15.9.13

Mindestkurs-Schwindel ist für die Schweiz ein Riesenerfolg

Für einen Euro bekommt man derzeit weniger als 1,24 Franken. Die Gemeinschaftswährung befindet sich mal wieder im Rückwärtsgang. Das Devisenpaar sank in den zurückliegenden drei Handelstagen von 1,2415 auf 1,2357. Gelingt es der Schweizerische Nationalbank (SNB) am kommenden Donnerstag das Blatt zu wenden?

Die vierteljährliche Sitzung der Nationalbank wird mit Spannung erwartet. Zwar rechnet niemand damit, dass Notenbankchef Thomas Jordan eine mögliche Aufgabe des vor zwei Jahren bei 1,20 festgelegten Mindestkurses skizziert. Allerdings wird Jordan die Glaubwürdigkeit des Mindestkurses nicht länger durch untertriebene Wachstumsprognosen stützen können.

"Insgesamt erwartet sie (die Schweizerische Nationalbank) für 2013 unverändert ein Wachstum von 1%-1,5%", schrieb die SNB in ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung vom 20. Juni 2013. Ökonomen erwarten, dass die SNB ihre Vorhersage auf 1,7 Prozent nach oben schrauben wird. In Anbetracht des soliden Wachstums darf die Notwendigkeit der Untergrenze hinterfragt werden.

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"Der Franken bleibt nach wie vor hoch bewertet. Eine Aufwertung des Frankens […] hätte schwerwiegende Folgen für die Schweizer Wirtschaft ;-)", heißt es in der Lagebeurteilung ferner. Damit treibt die SNB ihre Manipulation des Wechselkurses auf die Spitze. Würde der Franken auf 1,15 oder 1,10 pro Euro aufwerten, würde die exportabhängige Schweizer Wirtschaft wahrscheinlich immer noch um gut 1,5 Prozent wachsen.

Die Nationalbank hat in den letzten Jahren der Öffentlichkeit erfolgreich eingetrichtert, dass der Schweizer Franken überbewertet sei. In Anbetracht des Wirtschaftswachstums ist er es jedoch keinesfalls, auch wenn man bedenkt, dass die Wirtschaft des Euroraums in diesem Jahr gemäß der Prognose des Internationalen Währungsfonds um 0,5 Prozent schrumpfen wird.

Hinter der Legende vom überbewerteten Franken stecken Wirtschaftsinteressen. Etwa die Hälfte des eidgenössischen Bruttoinlandsproduktes (BIP) besteht aus Exporten. Die Wechselkursmanipulationen ist die Schweizer Antwort auf Deutschlands Agenda 2010. Die Deutschen haben Arbeitsmarktreformen durchgeführt und Lohnstückkosten gesenkt, um ihre Internationale Wettbewerbsfähigkeit beizubehalten.

Die Schweiz hält über den Wechselkurs ihre Güter im Ausland billig und ihre Exportüberschüsse hoch. Daher wird die Schweizerische Nationalbank bei ihrer Sitzung am kommenden Donnerstag mit großer Wahrscheinlichkeit wieder einmal behaupten, dass der Franken überbewertet ist.

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