Kaum jemand nimmt zur Kenntnis, dass der Schweizer Franken gegenüber dem Japanischen Yen auf den höchsten Stand seit 23 Jahren klettert. Ein Franken war heute bis zu 109,42 Yen wert. Vor 14 Monaten hatte das Devisenpaar bei lediglich CHF/JPY 78,36 notiert. Die 40-prozentige Aufwertung ist ein Indiz dafür, wie stark Wechselkurse von der Geldpolitik abhängen. Der Euro taumelt aktuell bei 1,2310 CHF.
Wie stark die zugrunde liegende Volkswirtschaft einer Währung wächst, ist zweitrangig für Wechselkurse. Es kommt fast ausschließlich auf die Bilanzsumme der Notenbank an. In Japan läuft die Notenpresse auf Hochtouren, nachdem Ministerpräsident Shinzo Abe den Chefposten der Bank von Japan (BoJ) mit Haruhiko Kuroda besetzte. Was Kuroda macht, erinnert ein wenig an die Geldpolitik zu Zeiten der Weimarer Republik.
Offiziell bekämpft die BoJ ähnlich wie die SNB Deflationsrisiken. Sie tut es aber deutlich aggressiver als die Schweizerische Nationalbank, weil sie jeden Monat japanische Staatsanleihen im Milliardenumfang ankauft. Japans Verschuldung liegt bei über 150 Prozent der Wirtschaftsleistung, wodurch genügend Staatsanleihen im Umlauf sind.
Die Schweiz kann diesen Weg nicht gehen, weil ihr Verschuldungsgrad gerade einmal bei 35 Prozent des Sozialproduktes liegt. Würde die SNB eidgenössische Bundesobligationen kaufen, wäre das wie ein Elefant im Porzellanladen. Hinzu kommt, dass der Euro-Mindestkurs bei 1,20 Franken derzeit ohne Euro-Stützungskäufe hält, so dass die SNB auch nicht durch den Ankauf von Fremdwährungsbeständen ihre Bilanzsumme aufblähen kann.