Der Euro hat die Gunst der Stunde nicht genutzt. Anstatt aus einer Dreiecks-Formation auszubrechen, macht die Gemeinschaftswährung einen Rückzieher. So wird der Schweizer Franken wieder fester, nachdem der Chef der Österreichischen Nationalbank (OeNB) vor einer zu niedrigen Inflation im Euroraum warnt.
Aktuell notiert der Eurokurs bei 1,2327 Franken. Das Devisenpaar kletterte zuvor binnen einer Woche von 1,2282 auf 1,2350. Noch ist die Mini-Rallye nicht vorbei. Sollte dem Euro ein Schlusskurs oberhalb von 1,2350 gelingen, wäre der Ausbruch aus der Dreiecks-Formation wider erwarten geschafft. Aus charttechnischer Sicht wäre sodann der Weg für einen Anstieg auf 1,24 frei.
Die Inflationsrate liege deutlich unter der von der Europäischen Zentralbank (EZB) gesetzten Zielmarke, sagte OeNB-Chef Ewald Nowotny am Montagmorgen auf einer Konferenz in Wien. Der angepeilte Wert von knapp zwei Prozent, der laut der EZB Voraussetzung für ein stabiles und nachhaltiges Wirtschaftswachstum in Euroraum ist, wird derzeit meilenweit verfehlt.
Im Oktober erhöhten sich die Verbraucherpreise um 0,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, teilte das europäische Statistikamt Eurostat am Freitag nach endgültiger Berechnung fest. Analysten schauen bereits mit Argusaugen auf die Vorabschätzung für diesen Monat, die Eurostat am 29. November veröffentlicht. Sollte die Teuerung erneut deutlich unter einem Prozent liegen, könnte es auf der Dezembersitzung der EZB zur nächsten Leitzinssenkung kommen.
In Anbetracht der Geldpolitik stehen die Chancen für einen nachhaltigen Anstieg des Euros gegenüber dem Schweizer Franken schlecht. Weil die EZB inzwischen auch Wertpapierkäufe in Erwägung zieht, droht der Außenwert des Euros über eine heißgelaufene Notenpresse verwässert zu werden. Käme es zu einem Anleihekaufprogramm der EZB, könnte die Gemeinschaftswährung demzufolge auf 1,20 Franken zurückgeworfen werden.
Die Entwicklung des Schweizerfranken zum Euro 2024. CHF Kurs Prognosen basierend auf der langfristigen Kursentwicklung der letzten 25 Jahre.
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