3.11.13

Leitzinssenkung der EZB keinesfalls sicher

Weil die Inflationsrate im Euroraum auf den tiefsten Stand seit vier Jahren gesunken ist, rechnen Börsenexperten mit einer Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB). Der Schweizer Franken profitiert von dieser Aussicht. Am Devisenmarkt sank der Eurokurs in den letzten drei Handelstagen von 1,2372 auf 1,2299 Franken. Man sollte den "alten Herren von der EZB" aber nicht zu viel Elan zutrauen.

Derzeit sind es vor allem die Analysten angelsächsischer Banken, wie der Bank of America und der Royal Bank of Scotland, die am kommenden Donnerstag mit einer Verringerung des Leitzinssatzes von 0,50 auf 0,25 Prozent rechnen. Gemäß der Einschätzung der Société Générale dürfte die EZB jedoch bis zum Dezember zuwarten, weil ihr sodann aktuelle Inflationsprognosen für das nächste Jahr vorliegen.

"Wir sind der Meinung, dass es zu früh für einen solchen Schritt bei der nächsten Pressekonferenz ist, aber es ist sehr wahrscheinlich im Dezember, wenn die EZB ihre makroökonomischen Vorhersagen veröffentlicht", zitiert der Finanzsender CNBC die Ökonomen Michel Martinez und Michala Marcussen von der Société Générale.

Sollte sich die Einschätzung der Société Générale als richtig herausstellen, dürfte es zu einem erneuten Anstieg des Euros kommen. Die Gemeinschaftswährung rauschte wegen der Furcht vor einer Zinssenkung in zwei Tagen von 1,3740 auf 1,3480 US-Dollar (-1,89 Prozent) in den Keller. Die massiven Verlusten könnten sich als übertrieben herausstellen.

Eine Erholung des Euros zum Dollar dürfte auf den Wechselkurs zum Schweizer Franken abfärben. Es gibt weitere Gründe für einen Anstieg beim Euro CHF. So hat die Ratingagentur Fitch den Ausblick für Spaniens Kreditwürdigkeit von "negativ" auf "stabil" erhöht. Dies ist ein Indiz dafür, dass die Schuldenkrise vorbei ist, und mit ihr die starke Nachfrage nach Währungen, die als sichere Häfen wahrgenommen werden.

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