Deutschland hat vor mehr als zwei Monaten gewählt. Eine neue Regierung gibt es dennoch nicht. Die Marathon-Verhandlungen sollen jedoch nun vorbei sei. Der Wechselkurs des Euros zum Franken reagiert skeptisch, weil Merkels dritte Kanzlerschaft und der politische Stabilitätsgewinn in Europas größter Volkswirtschaft längst nicht sicher sind.
Der Euro ignoriert gegenüber dem Schweizer Franken den jüngsten Anstieg der Euribor Entwicklung. Die Gemeinschaftswährung kostete zuletzt 1,2303 Franken. Anders sieht es beim Wechselkurs Euro gegen Dollar aus, der auf ein Novemberhoch bei EUR/USD 1,3613 stieg.
Der Koalitionsvertrag achte darauf, dass Europa auch zukünftig eine Stabilitätsunion bleibe, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die Euro-Südstaaten dürften künftig noch leichter Hilfszahlungen aus Deutschland abgreifen können, mutmaßen politische Beobachter. Im Bundestag sitzen kaum noch Euro-Skeptiker, wie sie in den Reihen von Merkels Ex-Koalitionspartner FDP zu finden waren.
Angela Merkel kann die dritte Kanzlerschaft jedoch erst antreten, wenn ihr die rund 475.000 Mitglieder der SPD grünes Licht geben. Sie müssen dem Koalitionsvertrag noch zustimmen. Das Ergebnis soll am 14. Dezember vorliegen. Sollten sich die Nein-Sager bei den Sozialdemokraten durchsetzen, müsste Merkel mit den Grünen den nächsten Verhandlungsmarathon starten.