Der Schweizer Franken setzt seine Aufwertung nach einem überraschenden Anstieg der Inflation fort. Aktuell notiert der Eurokurs bei 1,2232 Franken. Das ist der tiefste Stand seit zwei Monaten. Marktteilnehmer zweifeln an der Haltbarkeit des Mindestkurses. Zentrale Fundamentaldaten geben ihnen recht.
Seit dem 29. November kennt der Wechselkurs des Euros zum Franken nur eine Richtung, nämlich die nach unten. Sechs Tagesverluste in Folge führten zu einer Talfahrt von 1,2332 auf 1,2232. Wenn es in diesem Tempo weitergeht, wäre der von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) bei 1,20 eingezogene Mindestkurs zu Weihnachten erreicht.
Zum ersten Mal seit zwei Jahren befindet sich die Inflationsrate in der Schweiz wieder im positiven Terrain. Die jährliche Teuerung kletterte von -0,3 Prozent im Oktober auf 0,1 Prozent im November, wie das Bundesamt für Statistik heute in Neuchâtel mitteilte.
Durch den recht deutlichen Anstieg der Konsumentenpreise um 0,4 Prozentpunkte wird die Glaubwürdigkeit des Mindestkurses in Frage gestellt. Im Sommer 2010 hatte die SNB Deviseninterventionen beim Euro-Franken-Kurs beendet, nachdem die Teuerung auf 1,0 Prozent anzog.
Der Schweizer Franken sei zwar teuer, aber nicht so stark überbewertet, wie es viele Ökonomen sähen, sagte die Chefanlagestrategin der Credit Suisse, Dr. Anja Hochberg, in Zürich. Ein Wechselkurs des Euros bei 1,20 Franken entspräche in etwa dem Potential der Schweizer Wirtschaft, fügte Hochberg an.