Der Schweizer Franken kommt der Untergrenze zum Euro immer näher. Die Gemeinschaftswährung kostet im Tief 1,2104 Franken, nachdem Russlands Ministerpräsident Dmitri Medwedew weiteres Blutvergießen in der Ukraine prophezeite. Neben der Krim-Krise schauen Devisenhändler mit Argusaugen auf die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB).
Während der russische Rubel auf seinen tiefsten Stand zum Euro und Dollar absackt, wird der Schweizer Franken immer stärker. Mittlerweile ist der Abstand zu dem Mindestkurs auf ein Rappen zusammen geschmolzen. Aufgrund des unvorhersehbaren Fortgangs der Krim-Krise und "Breaking News"-Ereignisse ist mit einen plötzlichen Abtauchen des Euros auf 1,20 Franken stets zu rechnen.
Die Märkte könnten der Schweizerischen Nationalbank (SNB) auf den Zahn fühlen. Sollte der Euro auf 1,20 Franken sinken, müssten die eidgenössischen Währungshüter Euro-Stüzungskäufe mithilfe frisch gedruckter Franken durchführen, um den Mindestkurs zu verteidigen. Es wäre nicht das erste Mal, dass es zu Wechselkursmanipulationen käme. Bereits von April bis September 2012 sagte die SNB marktbasierten Wechselkursen den Kampf an.
Wenn EZB-Chef Mario Draghi am Donnerstag vor die Presse tritt, könnte der Euro gegenüber dem Schweizer Franken ein wenig zulegen. Hintergrund ist die zuletzt auf 0,8 Prozent gestiegene Inflationsrate im Euroraum. Weil die Teuerung stärker anzog als von Volkswirten erwartet, dürfte der Italiener etwas vom Gaspedal gehen, wenn es um zusätzliche Lockerung der Geldpolitik geht.
Ein Draghi, der von einer weiteren Leitzinssenkung abrückt, wäre genau das, was der Euro bräuchte, um auf Sicht von 1-3 Monaten gegenüber dem Schweizer Franken wieder zu steigen. Kurzfristig bekäme der Euro-Franken-Kurs Rückenwind, wenn sich Putin und Obama auf eine Lösung für die Krim einigten.