Am Devisenmarkt orientiert sich der Euro-Franken-Kurs wieder nach unten. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,2170 Franken. Wie ein zu kleiner Schuh drückt die Ukraine-Krise. Kommenden Sonntag soll die Bevölkerung der Krim über den Anschluss an Russland abstimmen. Bis dahin dürften die Franken-Bullen das Sagen haben, was die Schweizerische Nationalbank (SNB) auf den Plan ruft
"In solchen Situationen der Verunsicherung kann es immer einen gewissen Aufwertungsdruck auf den Franken geben", sagte SNB-Präsident Thomas Jordan in einem Interview mit dem "TagesAnzeiger" (Samstagsausgabe). "Die Gefahren der Krise sind aber nicht zu unterschätzen, zumal deren Herd in Europa liegt", fügte Jordan an.
Die SNB ist besorgt darüber, dass der Euro-Franken-Kurs auf 1,20 abrutschen könnte. Es dürfte daher kein Zufall gewesen sein, dass Jordan ausgerechnet zum jetzigen Zeitpunkt ein ausführliches Interview gab. Devisenexperten sprechen in diesem Zusammenhang von einem verbalen Interventionsversuch.
"Wenn nötig, werden wir den Mindestkurs auch künftig durch den Kauf von Devisen in unbeschränkter Höhe verteidigen - und bei Bedarf weitere Maßnahmen ergreifen", drohte Jordan den Franken-Bullen, die ein Absinken des Euros auf 1,20 erreichen wollen.
Die verbale Intervention ist ein Warnschuss, um zu verhindern, dass der Eurokurs tatsächlich auf 1,20 Franken abrutscht. Käme es dazu, müsste die SNB physisch am Devisenmarkt intervenieren, indem sie Franken über die Notenpresse zur Finanzierung von Euro-Stützungskäufen druckt.