Für die einen ist es ein nicht akzeptable Manipulation des Wechselkurses. Für den Internationalen Währungsfonds (IWF) hingegen ein innovative Geldpolitik. Die Rede ist von dem Euro-Mindestkurs. Allerdings wird die fachfremde IWF-Chefin Lagarde nicht ernst genommen. EZB-Chef Draghi macht sich über die Französin lustig.
Ein positives Beispiel für innovative, zukunftsweisende Politik sei der von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) eingeführte Euro-Mindestkurs bei 1,20 Franken, schreibt der Lagardsche-IWF in einem Bericht über die "neue Normalität" in der Geldpolitik.
Die, die im Gegensatz zu der ehemaligen französischen Finanzministerin wirklich etwas von Geldpolitik verstehen, nehmen den IWF offenkundig nicht mehr ernst. Hintergrund ist eine Forderung Lagardes an die Europäische Zentralbank (EZB) die Geldpolitik zu lockern.
"Ehrlich gesagt würde ich mir wünschen, dass der IWF sich genauso freigiebig gegenüber anderen Währungshütern äußern würde, beispielsweise indem er am Tag, bevor die US-Notenbank Fed tagt, Stellungnahmen veröffentlicht", sagte Draghi am Donnerstag in Frankfurt.
Mario Draghi witzelte weiter über den Internationalen Währungsfonds, indem er sich mehrfach, ironisch für dessen großzügige Ratschläge bedankte.
Dass der IWF nun den Mindestkurse der Schweiz reinwäscht, dürfte Lagarde mit ihrem Landsmann, dem IWF-Chefvolkswirt Olivier Blanchard, abgestimmt haben. Beide gehören dem Lager an, dass Manipulationen von Zinsen und Wechselkursen sehr aufgeschlossen gegenüber steht.
Substanzlose, pompöse Auftritte seien das Markenzeichen von IWF-Chefin Christine Lagarde, sagen ihre Kritiker. Die Tatsache, dass der von ihr geleitete Weltwährungsfonds nun die Mindestkurspolitik reinwasche, sei keine Blankovollmacht für die Schweiz. Die IWF-Ökonomen versagen mit regelmäßigem Abstand kläglich, beispielsweise bei der Asienkrise 1997 und Argentiniens Staatspleite 2001.
Zum Thema:
Der große Schweizer Mindestkurs-Schwindel (Teil 1 - Ausgangslage)