Star-Ökonom Nouriel Roubini hat den Mindestkurs der Schweizerischen Nationalbank (SNB) auf dem Kieker. Noch liegt die Untergrenze bei 1,20 Franken pro Euro. Der wegen seinen schwarzmalerischen Vorhersagen auch als Dr. Doom bekannte US-Wirtschaftsprofessor und Chef von Roubini Global Economics hält die Stärke des Franken für gefährlich.
Die Schweiz könnte den Mindestkurs auf 1,25 Franken oder sogar 1,30 Franken anpassen, um den Franken zu schwächen und um etwas gegen die Deflation zu unternehmen, sollte die EZB zu unkonventionellen Maßnahmen greifen, schrieb Roubini am 15. Mai 2014 in einer Nachricht an seine Kunden, die dem Finanzdienst Bloomberg vorliegt.
In Europa hält man eine Erhöhung des Mindestkurses für sehr unwahrscheinlich, weil sich die Schweiz damit neuen Ärger einfangen würde. So haben die eidgenössischen Währungshüter in den vergangenen Jahren ein Reputation dafür aufgebaut, Wechselkurse zu manipulieren, um das Schweizer Pro-Kopf-Einkommen immer weiter zu steigern.
Das sei erforderlich, weil die Schweiz aus deutschen-, französischen- und italienischen Volksgruppen bestehen, die oft nicht miteinander gut auskämen. Mit dem Streben nach immer mehr Geld und höheren Einkommen sollen Defizite und Versäumnisse bei der Nationenbildung zugekleistert werden, sagen Kritiker.
Roubinis Fürsprecher sind wiederum der Meinung, dass man den Ökonomen ernst nehmen müsse. Immerhin war er einer der wenigen seiner Zunft, der die Finanz- und Weltwirtschaftskrise 2008/09 korrekt vorausgesagt hatte.