In der Schweizer Wirtschaft fürchtet man sich vor der Europäischen Zentralbank (EZB). Bei einer Lockerung der Geldpolitik dürfte sich der Euro gegenüber dem Franken abschwächen. Dies würde es für Schweizer Exporteure erschweren ihre Waren im Euroraum loszuschlagen. Einer der größten Angsthasen ist Swatch-Chef Nick Hayek.
1 Euro kostete zuletzt 1,2206 Franken. Das Devisenpaar befindet sich nur zwei Rappen über dem Mindestkurs, den die Schweizerische Nationalbank (SNB) im September 2011 eingeführt hat, um exportabhängigen Unternehmen wie Swatch unter die Arme zu greifen. Übergeordnetes Ziel sei es dabei gewesen unter dem Deckmantel "Bekämpfung von Deflationsgefahren" den gigantischen Schweizer Leistungsbilanzüberschuss zu verteidigen, sagen Kritiker.
Weil sich die Informationen zuletzt verdichtet haben, dass die EZB demnächst eine Art Strafzins für Banken einführen wird, fordert der Swatch-Chef einen Schweizer Konter: "Ich frage mich, ob sich die Schweizerische Nationalbank nicht auch überlegt hat, zu versuchen, in diese Richtung zu gehen", erklärte Hayek gestern.
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Im Vergleich zu den hochpreisigen Schweizer Uhren sind Fabrikate der Marke Swatch sehr viel preissensibler. Volkswirte sprechen in diesem Zusammenhang von einer elastischen Nachfrage. Bei einer wechselkursbedingten Verteuerung von Swatch-Uhren sinken die Nachfrage und Verkaufszahlen.
Im Bereich der hochpreisigen Luxusuhren ist der Zusammenhang wegen der sehen hohen Kaufkraft der Kunden fast kaum relevant (unelastische Nachfrage). Trotz der deutlichen Aufwertung des Schweizer Frankens der letzten Jahre haben die Luxusuhrhersteller keine Umsatzeinbußen erlitten. Sie konnten ihre Exporte sogar erhöhen.