Plötzlich ist 1 Euro nur noch 1,2178 Schweizer Franken wert. Vor der mit Riesenspannung erwarteten allmonatlichen Sitzung der Europäische Zentralbank (EZB) notierte die Gemeinschaftswährung noch bei bis zu 1,2225 Franken. Dass es nun ein halben Rappen weniger ist, geht auf auf die Kappe der EZB.
Notenbankchef Mario Draghi verkündete heute eine Leitzinssenkung von 0,25 Prozent auf 0,15 Prozent. Das ist der tiefste Stand des Schlüsselzins seit dem Bestehen des Euros. Darüber hinaus führte die Europäische Zentralbank (EZB) ein Strafzins-Regime für Banken ein. Geldhäuser, die künftig Geld auf den besonders sicheren EZB-Konten parken, müssen dafür einen Strafzins von 0,10 Prozent bezahlen.
Unter den großen Notenbanken ist die EZB die Erste, die den Zins für Einlagen der Geschäftsbanken ins negative Terrain senkt. Als weitere Maßnahme beschließt der Zentralbankrat ein 400 Milliarden schweres Kreditprogramm für Südeuropa an.
Von den geldpolitischen Giftpfeilen trifft vielleicht nur der negative Einlagenzins den Euro-Franken-Kurs, weil er das Ende des Lockerungszyklus nach hinten schiebt. Wenn die EZB irgendwann die Geldpolitik wieder straffen sollte, könnte sie zunächst den Einlagenzins wieder auf 0,00 erhöhen, um besonders behutsam vorzugehen. Erst einen Monat später würde man den Leitzins auf 0,25 Prozent anheben.
Für den Eurokurs wird es in den nächsten Tagen nun darauf ankommen die Marke von 1,22 zurück zu erobern. Sollte dies gelingen und die Maßnahmen der EZB dahingehend wirken, dass sie das Wirtschaftswachstum im Euroraum ankurbeln, dürfte es weiter nach oben gehen.