Der Euro-Mindestkurs bei 1,20 Franken steht wie ein Fels in der Brandung. Befürchtungen, wonach die Gemeinschaftswährung wegen den geldpolitischen Lockerungen der EZB auf die Untergrenze abtauchen könnte, haben sich nicht bestätigt. Fremdwährungskreditnehmer konzentrieren sich nun auf das Aufwärtspotential des EUR/CHF-Devisenpaares.
Drei Handelstage nach dem mit Spannung erwarteten Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank notiert der Euro bei 1,2190 Franken, nachdem er zuvor auf 1,2165 absackte. Die rasche Erholung des Euros zeigt, dass die Märkte nicht mit dem Gedanken spielen, den Euro auf 1,20 Franken abzuverkaufen, um die Entschlossenheit der Schweizerischen Nationalbank (SNB) zu testen.
(Weiterlesen: Draghi rasiert dem Euro halben Rappen ab)
Die SNB ist gewissermaßen aus dem Schneider, weil sie wegen der stabilen Entwicklung des Euros gegenüber dem Schweizer Franken überhaupt keinen Grund hat, den Lockerungen der EZB etwas entgegenzustellen. Notenbankchef Thomas Jordan kann seine Geldpolitik der ruhigen Hand fortsetzen und von Negativzinsen auf Bank-Überschussreserven absehen.
Etappensieg
Fremdwährungskreditnehmer, die sich einst in der eidgenössischen Währung verschuldeten, haben mit der jüngsten Kursreaktion der EUR/CHF-Devisennotierung einen wichtigen Etappensieg errungen. Weil der Mindestkurs wie ein Fels in der Brandung steht, sind kreditschulderhöhende Wechselkursverluste limitiert.
Stattdessen könnte es sinnvoll sein sich eine Masterplan für einen Ausstieg aus einem Fremdwährungskredit zurechtlegen. Sollte der Euro in den Bereich 1,25-1,30 Franken steigen, wäre womöglich ein idealer Zeitpunkt für eine Umschuldung gekommen, zumal wegen den jüngsten Zinssenkungen der EZB die Kreditzinsen für Euro-Darlehen nun erst einmal sinken dürften.
Zum Thema:
Euro steigt auf 1,28 Franken, aber erst im Dezember 2014