Am Devisenmarkt zieht es die Wechselkursrate des Euro immer tiefer in den Sumpf. Die volle Wucht der EZB-Geldpolitik ist immer noch nicht eingepreist. Devisenexperten schauen mit Argusaugen auf die Euribor-Sätze. Ferner wertet der Franken auf, weil sich die Konjunkturperspektiven in der Schweiz verbessern.
Ein Trend ist solange intakt, bis er bricht, sagen Börsianer. Der Euro-Franken-Kurs wird seit mehr als einem Monat von einem Abwärtstrend heimgesucht. Ein Ende der Talfahrt ist nicht in Sicht, weil der Kurs mittlerweile recht deutlich sowohl unter der 50-Tage-Linie als auch unter der 200-Tage-Linie notiert.
Die von der Europäischen Zentralbank (EZB) am 5. Juni beschlossenen Lockerungsmaßnahmen sind immer noch nicht vollständig in den Märkten eingepreist. Dies zeigt die weiter fallende Euribor Entwicklung. Der 3-Monats-Euribor (3M) sank zuletzt mit 0,208 Prozent auf den tiefsten Stand seit zwölf Monaten. Vor dem Eingreifen der EZB notierte der 3M-Euribor noch bei 0,347 Prozent.
Neben dem schwindenden Zinsvorteil hilft dem Schweizer Franken die gute Wirtschaftslage. Das KOF Konjunkturbarometer kletterte von 100,1 Punkten im Mai auf 100,4 Zählern im Juni, wie die Konjunkturforschungsstelle heute in Zürich mitteilte. Ökonomen hatten mit einer Stagnation gerechnet.
Vergleichbare Indikatoren für die Wirtschaftsentwicklung in Deutschland sind zuletzt zurückgegangen. Sowohl die ZEW-Konjunkturerwartungen als auch der Ifo-Geschäftsklimaindex gaben nach, weil sich die Exportindustrie vor negativen Auswirkungen der Krisen in der Ukraine und dem Irak fürchten.
1 Euro notiert aktuell bei 1,2160 Franken. Im frühen Handel sank der Wechselkurs auf ein Wochentief bei 1,2155.
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