Das tägliche Auf und Ab an den Devisenmärkten hat zuletzt etwas zugenommen. Damit steigen die Chancen für eine größere Bewegung beim Euro-Franken-Kurs. Das Währungspaar tritt seit dem Beginn der zweiten Jahreshälfte bei 1,2150 auf der Stelle. Das Deutschlands Verbraucher so spendierfreudig wie zuletzt vor knapp acht Jahren sind, tut dem bisher keinen Abbruch.
Wer einen stärkeren Euro zum Franken will, muss quasi darauf vertrauen, dass die Deutschen vor allem Waren und Dienstleistungen aus Italien und Spanien konsumieren. So würde sich etwas von dem anziehenden Wirtschaftswachstum auf die angeschlagenen Euro-Südstaaten übertragen. Während sich Spanien derzeit aus eigener Kraft von einer sechsjährigen Wirtschaftskrise erholt, sieht Italien kein Licht am Ende des Tunnels.
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Das deutsche Konsumklima stieg unterdessen auf den höchsten Stand seit Dezember 2006. Der GfK-Index kletterte auf 9,0 Punkte, nach 8,9 Zählern zuvor, wie die Konsumforscher der GfK-Gruppe heute mitteilten. Nachdem wichtige Konjunkturindikatoren aus der Industrie am Vortag bereits die Erwartungen der Analysten übertrafen, zieht nun der inländischen Konsum nach.
"Überaus robust zeigt sich die Stimmung der deutschen Verbraucher im Juli dieses Jahres", schreibt die GfK-Gruppe. Antriebsfeder ist ein kräftiger Anstieg der Einkommenserwartungen, die mittlerweile so hoch liegen, wie seit den Boom-Jahren deutschen Wiedervereinigung nicht mehr.
Gleichzeitig warnen die die Forscher: "Allerdings bestehen nach wie vor gewisse Risiken [...] Neben der Eskalation der Lage in Israel und im Gaza-Streifen ist nicht auszuschließen, dass der Abschuss der Passagiermaschine von Malaysia Airlines über der Ost-Ukraine die Stimmung signifikant eintrüben könnte."
Die aktuelle Gemengelage für den Euro-Franken-Kurs bleibt somit spannend. Sollte die Ukraine-Krise weiter eskalieren, würde die Nachfrage nach sicheren Häfen sprunghaft steigen. Der Euro könnte auf 1,20 Franken zurückfallen. Wahrscheinlicher ist jedoch ein Ausbruch nach oben, weil die Nervosität an den Kapitalmärkten dem Euro bisher nicht viel anhaben konnte.
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