Der Schweizer Franken steht kurz davor den Euro auf neue Jahrestiefstände zurückzudrängen. Am Devisenmarkt notiert der Eurokurs aktuell bei 1,2135 Franken. In den kommenden Wochen könnte sich nun alles darum drehen, ob die Marke bei 1,21 geknackt wird.
Sorgen um die portugiesische Banco Espirito Santo rauben der ohnehin schon zinstechnisch und charttechnisch angeschlagenen Gemeinschaftswährung jegliches Aufwärtspotential. Investoren fürchten sich vor einer neuen Episode der Staatsschuldenkrise. Der Schweizer Franken wird als sichere Hafen wieder entdeckt.
Die Großwetterlage war aber schon vor den Bankenproblemen in Portugal für den Euro schlecht. Die Europäische Zentralbank (EZB) beschloss Anfang Juni die Geldschleusen weit zu öffnen. Über Langfristkredite für Geschäftsbanken dürfte sie nun 700 Milliarden Euro in die Märkte pumpen, haben Ökonomen ausgerechnet.
Das Überangebot von Zentralbankgeld dämpft die Zinsen, wie sich an der Entwicklung des 3-Monats-Euribors (3M) eindrucksvoll ablesen lässt. Der Geldmarktsatz hat sich in den letzten drei Monaten nahezu halbiert. So brach der 3M-Euribor von 0,347 Prozent auf 0,203 Prozent ein.
Auch aus charttechnischer Sicht sieht es für den Euro übel aus. Seitdem die europäische Währung zu Jahresbeginn auf 1,2395 kletterte, geht es kontinuierlich nach unten. Dabei wurden die 50-Tage-Linie und die 200-Tage-Linie gerissen. Derzeit ackert der Franken daran, den Euro unter die Widerstandszone bei 1,2100-1,2120 zu pferchen.
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