Weil der nächste Konjunkturindikator für die Schweizer Wirtschaft schlechter ausfällt als erwartet, besitzt der Eurokurs Aufwärtsspielraum. Zudem verbessert sich das Gesamtbild für die europäische Währung, nachdem der portugiesische Steuerzahler die Banco Espírito Santo rettet. So etwas sollte es doch nicht mehr geben, sagen aufmerksame Beobachter der Schuldenkrise.
Die Schweizer Einkaufsmanagerindex (PMI) haben die Erwartungen der Finanzmärkte enttäuscht. Der Index erreichte im Juli 2014 mit 54,3 Punkten zwar einen Wert über der Wachstumsschwelle von 50 Zählern. Allerdings hatten Analysten mit einem Anstieg auf 56,2 Punkte gerechnet.
"Die geopolitischen Risiken und die volatilen Rohstoffmärkte sorgten für eine anspruchsvolle Situation im Einkauf", teilte die Credit Suisse heute mit. Bereits das KOF Konjunkturbarometer hatte gezeigt, das die Schweizer Wirtschaft "etwas an Rückenwind" verliert, meldete die Konjunkturforschungsstelle (KOF) letzte Woche in Zürich.
Bailout
4,9 Milliarden Euro pumpt der portugiesische Staat in die Banco Espírito Santo (BES). 4,4 Milliarden Euro kommt aus dem Rettungsschirm der Eurogruppe. Aktionäre und Gläubiger werden umfassend zur Kasse gebeten. Noch ist unklar, ob auch Spareinlagen über 100.000 Euro einen Beitrag leisten müssen. Die neue BES soll unter dem Namen Banco Novo ihre Geschäfte normal weiterführen.
Vor einem Monat tönte der BES-Vorstand noch, man habe genügend Geld. Solche wochenlangen Hängepartien sollen mit der Übernahme der Bankenaufsicht durch die Europäische Zentralbank (EZB) ab Herbst verhindert werden. In Südeuropa werde in den kommenden Monaten noch mehr Banken-Misswirtschaft aufgedeckt, sagen Branchenkenner.
Am Devisenmarkt hadert der Euro-Franken-Kurs aktuell mit der 50-Tage-Linie. Das Währungspaar notierte zuletzt bei 1,2165. Aus charttechnischer Sicht muss ein Schlusskurs über 1,2175 her, damit sich die vor drei Wochen bei 1,2135 begonnene Aufwärtsbewegung fortsetzen kann.
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