1 Euro ist nur noch 1,0070 Franken wert. So lautete die Topmeldung an den Devisenmärkten vor drei Jahren. Damals spielte die Wechselkursentwicklung verrückt. Inzwischen haben sich die Wogen geglättet. Der jüngste Rückgang des Euros könnten jedoch ein Vorbote für einen "Heißen Herbst" sein, der durch viel Zentralbankgeld abgekühlt werden muss.
Seitdem die Schweizerische Nationalbank (SNB) im September 2011 eine Kursuntergrenze für den Euro bei 1,2000 Franken einführte, hat sich die Lage beruhigt. Es ist sehr still geworden um den Euro-Franken-Kurs. Zwar gelang ihm im Mai 2013 ein kleiner Zwischenspurt auf 1,2650. Dabei sollte es sich jedoch um eine Eintagsfliege handeln.
Nun versucht der EUR/CHF am unteren Ende sein Glück. Immer wieder sank der Eurokurs zuletzt unter die Marke von 1,21 Franken. Vor einer Woche wurde bei einem solchen Bruch ein 19-Monasttief bei 1,2085 erreicht. Aktuell notiert die Gemeinschaftswährung bei 1,2096.
Auf dem Höhepunkt der Krim-Krise im März 2014 munkelte man an den Märkten, dass die Nationalbank einen internen Mindestkurs bei 1,21 festgelegt haben könnte. Damals prallte der Kurs wie ein Flummi bei 1,2103 Franken ab. Aufkommenden Gerüchte, die SNB habe über ihre neue Niederlassung in Singapur klammheimlich interveniert, dementierte Notenbankchef Thomas Jordan.
Weil kein Ende der extrem langsamen Talfahrt des EUR/CHF absehbar ist, könnte die Schweiz an den Devisenmärkten demnächst wieder für Aufruhr sorgen. Sollte der Euro auf 1,2000 Franken fallen, müssten die Eidgenossen die Notenpresse ankurbeln.
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