15.9.14

Weidmann steht hinter der EZB-Geldwand

Die Talfahrt des Euros erhält grünes Licht aus Deutschland. Der Präsident der deutschen Bundesbank, EZB-Ratsmitglied Jens Weidmann, ebnet den Weg für neue Tiefs des Euro-Dollar-Kurses. Dies dürfte auf den Euro-Franken-Kurs abfärben, es sei denn, die Schweizer Notenbank sorgt in dieser Woche für eine Überraschung.

"Wenn man nichts tut, gibt es auch Risiken", sagte Weidmann heute dem Finanzsender CNBC. Damit winkt er die von EZB-Chef Mario Draghi zuletzt angekündigten Ankäufe von ABS-Papieren und Pfandbriefen (QE) durch. Gleichzeitig warnte er, dass die Europäische Zentralbank mit den Anleihekäufen ein Risiko für den Steuerzahler eingehe.


Am Devisenmarkt sinkt der Euro auf 1,2920 Dollar, nachdem für die Gemeinschaftswährung im asiatischen Handel noch bis zu 1,2972 bezahlt wurden. Die Verluste färben mal wieder auf den Euro-Franken-Kurs ab, der aktuell mit fallender Tendenz bei 1,2095 notiert.

Taktische Enthaltung bezeichnen Beobachter das Vorgehen des früheren Beraters von Angela Merkel. Eine massive Kritik von der Bundesbank wird es, anders als vor zwei Jahren, als Weidmann die von Draghi in Aussicht gestellten unbegrenzten Staatsanleihekäufe bekämpfte, nicht geben. Sollte jedoch etwas mit den ABS-Käufen schief gehen, könne sich Weidmann auf seine kritischen Anmerkungen berufen.

Für den Wechselkurs des Euros zum Franken kommt es nun auf die am Donnerstag stattfindende vierteljährliche Sitzung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) an. Zuletzt deutete es sich an, dass die SNB mit einer aggressiveren Kommunikationsstratgie den Niedergang des Euro-Frankens-Kurses bremsen könnte. Der Euro sank wischen dem 8. Januar und 4. September 2014 von 1,2395 auf 1,2043 Franken (-2,84 Prozent).

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