5.9.14

Wie die EZB das Mindestkurs-Mantra der Schweiz aufdröselt

Der Euro sinkt auf 1,2000 Franken. Um den Mindestkurs zu verteidigen, sind Stützungskäufe der Schweizerischen Nationalbank (SNB) die Folge . Allerdings bleibt der Euro wegen der lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) jahrelang bei 1,2000 kleben. Wie reagiert die Schweiz? Gibt es einen Plan B?

Noch notiert der Euro bei 1,2050 Franken. Die Bremsspuren des neuen EZB-Zinsmotors werden im Wechselkurs bereits sichtbar. Gestern, unmittelbar nach der überraschenden Leitzinssenkung und dem offiziellen Einstieg in die unkonventionelle Geldpolitik über die Notenpresse (Quantitative Easing - QE), sank der Euro auf ein 22-Monatstief bei 1,2042 Franken.

EZB-Chef Mario Draghi will die Bilanzsumme der Notenbank aufblähen. Zunächst über den Ankauf von privaten Unternehmenskrediten, die in Form von so genannten ABS-Papieren in den Bilanzen der Banken schlummern. Wenn das nicht reicht die bei 0,3 Prozent liegenden Inflationsrate im Euroraum anzuheizen, soll es auch zu Käufen von Staatsanleihen kommen, signalisierte Draghi.

Wunder Punkt

QE-Programme dauern in der Regel Jahre, wie man in den USA und Japan beobachten kann. Der Euro würde abwerten, auch das zeigen die Erfahrungen anderer Notenbanken. Die SNB müsste sich ein jahrelanges Tauziehen mit den Märkten um die Untergrenze liefern. Ansonsten würde der Euro auf 1,01 Franken, wie im August 2011, abstürzen.

Genau an an dieser Stelle hat die Schweiz einen wunden Punkt. Zwar erklärt SNB-Chef Thomas Jordan stets, dass man mit unbegrenzten Mittel den Euro-Mindestkurs bei 1,20 Franken verteidigen könne. Allerdings würde eine jahrelange Verteidigung der Untergrenze zu einem Anstieg der Devisenreserven in den Billionenbereich führen.

Der Fremdwährungsbestand stiege über die Wirtschaftsleistung der Schweiz. Bereits sehr kleine, ungünstige Ausschläge an den Renten- und Devisenmärkten würde die Pleite der SNB bedeuten. Die Berner Regierung müsste die SNB anweisen die Untergrenze aufzugeben, weil der Schaden des Mindestkurs seinen Nutzen um ein Vielfaches überträfe.

Zum Thema:
Gibt die Schweiz den Mindestkurs bei 1,20 zum Abschuss frei?

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