Der Umrechnungskurs EUR/CHF sinkt auf 1,2053, nachdem die Ratingagentur Standard & Poor's die mangelnde Reformbereitschaft der Euroländer tadelt. Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) stellt sich als kontraproduktiv heraus. Schwache Konjunkturdaten aus der französischen Industrie untermauern die Talfahrt der Gemeinschaftswährung.
Mit seinen Bemühungen den Euro zu retten durch die Ankündigung notfalls unbegrenzt Staatsanleihen zu kaufen habe EZB-Chef Mario Draghi die Reformbereitschaft der Krisenstaaten gemindert, stellt der Analyst Moritz Krämer von S&P fest. Auch momentan würden sich die Länder wieder auf die von der EZB finanzierten Konjunkturprogramme über die Notenpresse verlassen.
"Wir sind der Meinung, dass die Probleme der Eurozone immer noch ungelöst sind", mahnt Krämer. Eine nicht beabsichtige Nebenwirkung von Draghis "Whatever-it-Takes" Rede vor gut zwei Jahren seien selbstgefällige Regierungen gewesen. Krämer sagt, die EZB habe durch ihre Euro-Rettungspolitik den Regierungen ein "Gefühl von Selbstgefälligkeit eingeträufelt".
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Die These wird bestätigt von rabenschwarzen Daten aus der französischen Industrie. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) lag seit August 2011 in 36 der 39 folgenden Monate unterhalb der Wachstumsschwelle von 50 Zählern. Nachdem Draghi im Sommer 2012 versprach unbegrenzt Staatsanleihen zu kaufen, brach der französische PMI-Index auf 42,7 Punkten ein.
Heute wurde bekannt, dass Frankreichs PMI erneut die Erwartungen der Analysten verfehlte. Der Index sank von 48,8 Punkten im September auf 47,3 Zähler im Oktober. Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Industrie verbesserte sich hingegen von 49,9 Punkten auf 51,8 Punkte.
Ergebnis:
Der Europäischen Zentralbank (EZB) rettet den Euro. Der Preis für Draghis Whatever-it-Takes ist, dass wachstumsförderliche Reformen von den Regierungen nicht angepackt werden. Damit sinken die Chancen für ein Ende der Niedrigzinspolitik im Euroraum, was wiederum dazu führt, dass der Euro gegenüber dem Schweizer Franken nicht aufwerten kann.
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