Der Euro präsentiert sich gegenüber dem Schweizer Franken sang und klanglos wie seit Jahren nicht mehr. Gute Konjunkturdaten perlen an dem EUR/CHF-Devisenpaar ab. Dass es charttechnisch nur die Richtung nach unten gibt, ist seit langem bekannt. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) muss das mit Biegen und Brechen verhindern.
Aktuell werden für 1 Euro Kurse von 1,2010 Franken bezahlt. Während es aus dem Blickwinkel der Konjunktur sowie der Geldpolitik durchaus Gründe für einen Anstieg gäbe, sehen Technische Analysten rot. Der Abwärtstrend, der seinen Ursprung im Mai 2013 bei einem Eurokurs von 1,2650 Franken hat, werde sich nicht so leicht geschlagen geben.
Im Lager der Euro-Optimisten ist man frustriert und zunehmend unruhig. Nicht nur, dass die Gemeinschaftswährung seit knapp einer Woche hauchdünn über dem Mindestkurs klebt, ist besorgniserregend. Auch haben positive Konjunkturdaten aus dem Euroraum nicht die geringsten Anstiegszuckungen hervorgerufen.
Kreditkanal nicht länger verstopft
"Erstmals im aktuellen Jahr steigen die ZEW-Konjunkturerwartungen. Zum Anstieg dürften die jüngst veröffentlichten Wachstumszahlen für den Euroraum beigetragen haben, die für eine wirtschaftliche Stabilisierung sprechen", erklärte ZEW-Präsident Clemens Fuest.
Der EUR/CHF-Kurs ignoriert auch eine vielversprechende Lagebeurteilung von EZB-Chef Mario Draghi: "Es scheint so zu sein, dass wir den Wendepunkt bei der Kreditvergabe hinter uns haben", sagte Draghi am Montag bei einer Anhörung vor Abgeordneten des Europäischen Parlaments. Der Euro-Dollar-Kurs kletterte im Anschluss über die Marke von 1,25.
Anders der Euro-Franken Kurs: Auch die Aussicht auf ein Ende der schwachen Kreditvergabe, eines der größten Probleme des Währungsraums, kann den an 1,2010 Franken geketteten Euro nicht lösen. Dies dürfte im Umkehrschluss bedeuten: Wenn Draghi mal wieder über Käufe von Staatsanleihen laut nachdenkt, wird der Euro-Franken-Kurs versuchen den Abwärtstrend fortzusetzen.
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