Dem Euro gelingt es nach der abgelehnten Goldinitiative erneut den Schweizer Franken in die Ecke zu drängen. Die Gemeinschaftswährung klettert auf 1,2045 Franken. Das ist der höchste Stand seit vier Wochen. Ist das nur der Anfang eines Durchmarsches oder wieder einmal ein Strohfeuer?
Aus charttechnischer Sicht ist zu unterstreichen: Solange der Umrechnungskurs über 1,2030 liegt, ist der Ausblick auf kurze Sicht positiv. Sollte es dem EUR/CHF gelingen einen Widerstand bei 1,2070 zu durchbrechen, wäre Platz für einen Anstieg über 1,21.
"Die Schweizerische Nationalbank nimmt mit Befriedigung vom Ausgang der Abstimmung über die Goldinitiative Kenntnis. Die Nationalbank wird ihn weiterhin mit aller Konsequenz durchsetzen und ist bereit, zu diesem Zweck unbeschränkt Devisen zu kaufen. Falls nötig, wird sie unverzüglich weitere Maßnahmen ergreifen", erklärte die SNB am 30. November in einer Stellungnahme.
Umtauschaktion bleibt aus
Antriebsfeder des aktuellen Anstiegs beim EUR/CHF-Kurs dürfte eine ausgeprägte Schwächephase des Schweizer Frankens gegenüber dem US-Dollar sein. Bei einer Annahme der Goldinitiative hätte die SNB Schweizer Franken gegen US-Dollar einwechseln müssen, um Gold zu kaufen.
Weil die SNB ein derartige Umtauschaktion, die von den Märkten in den letzten Wochen aufgrund des ungewissen Ausgangs der Goldinitiative eingepreist wurde, nicht vornehmen muss, wertet der Franken auf 0,97 Dollar ab.
Die Schwächephase des Schweizer Frankens gegenüber dem US-Dollar verschafft dem EUR/CHF-Kurs derzeit die 2. Luft. Ein erster Anstiegsversuch unmittelbar nach der Abstimmung über die Goldinitiative blieb bei 1,2040 stecken. Wenn EZB-Chef Draghi einen neuen Giftpfeil wirft, dürfte sich allerdings auch dieser Anstieg als Strohfeuer entpuppen.
Zum Thema:
Wo steht der Euro in 12 Monaten? Ein Pro und Contra