23.12.14

Was wird aus dem EUR/CHF-Kurs 2015? Ein Pro und Contra

Der Euro hat in dem ausklingenden Jahr gegenüber dem Schweizer Franken drei Prozent verloren. Dabei dürfte es nicht bleiben. Den Euro-Mindestkurs sollte man von 1,20 Franken auf 1,10 Franken senken, sagt Kurt Schildknecht, ehemaliger Chefökonom der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Anders sieht man das in der Devisenabteilung der Credit Suisse. Dort wird die SNB gelobt. Sie habe einen "Super-Job" gemacht.

Zwischen dem 8. Januar 2014 und dem 23. Dezember 2014 sank der Eurokurs von 1,2395 Franken auf 1,2025 Franken (-2,99 Prozent). Der jüngste Abverkauf der Gemeinschaftswährung setzte im Oktober ein. Damals war 1 Euro noch bis zu 1,2140 Franken wert. Es folgte bis Mitte November ein Rückgang auf 1,2008. Seitdem kann sich das Devisenpaar vom roten Bereich bei 1,2000-1,2010, in dem die SNB interveniert, nicht mehr lösen.

"Ein Mindestkurs von 1,10 Franken würde den Druck wegnehmen, weil man wüsste, dass er eine Größe erreicht hat, die glaubwürdig ist", sagt Schiltknecht dem Schweizer Radio und Fernsehen (SRF). Je länger der Mindestkurs gelte, desto mehr wachse das Risiko, dass die Nationalbank ihn nicht mehr halten könne. Die von dem starken Franken ausgehende Belastung für einen großen Teil der Schweizer Wirtschaft sei nicht mehr groß, meint der Ex-Chefökonom der SNB.

Vermögensverwalter ausschaffen

Bei der Credit Suisse nimmt man die Schweizerische Nationalbank in Schutz. "Der Mindestkurs macht ökonomisch Sinn und er hilft der Schweizer Volkswirtschaft", erläutert der Währungshändler Peter Bollier im Gespräch mit dem Tagesanzeiger. "Die Nationalbank hat einen Super-Job gemacht, damals am 6. September 2011 (Einführung der 1,20er Untergrenze) ebenso wie letzte Woche."

Nach der überraschenden Einführung des Negativzinses werden die Karten neu gemischt. Der Strafzins gilt ab dem 22. Januar 2015, dem Tag der nächsten Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB). Er wird nicht unisono auf alle Giroguthaben, die Geschäftsbanken bei der Schweizerischen Nationalbank halten, berechnet, sondern nur auf die Liquididtätsspitzen. Der Strafzins trifft damit vor allem ausländische Vermögensverwalter.

Diese ausländische Vermögensverwalter will die SNB aus dem Land werfen. Sie sollen ihr Geld anderswo parken. Die dadurch losgetretenen Kapitalabflüsse würden den Schweizer Franken sodann abschwächen, so das Kalkül. Ob die Vermögensverwalter wegen dem Strafzins der Schweiz den Rücken zukehren, ist höchst ungewiss, zumal die positiven Realzinsen für einen Verbleib sprechen.

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