9.1.15

Der bei 1,20 Franken klebende Euro ist eine prima Sache!?

Der Euro-Franken-Kurs notiert aktuell bei 1,2008. Weder eine tiefe Inflation noch der Rekordgewinn der Schweizerischen Nationalbank (SNB) von 38 Milliarden Franken können das Devisenpaar aus dem roten Interventionsbereich bei 1,2000-1,2010 heraus locken. Ein hoch angesehener Ökonomen sagt, dass die Schweiz mit ihrer Mindestkurspolitik alles richtig gemacht habe.

Seit drei Handelstagen tut sich das Devisenpaar extrem schwer über EUR/CHF 1,2010 zu steigen. Das ist insofern von Interesse, weil der SNB von Devisenhändlern nachgesagt wird, dass sie unter dieser Marke Euro-Stützungskäufe zur Verteidigung des Mindestkurses tätigt. Hierbei handelt es sich um ein äußerst lukratives Geschäft.

Die Schweizerische Nationalbank erwartet für 2014 ein Rekordgewinn von 38 Milliarden Franken Franken. 34 Milliarden Franken entfallen auf den mit Euro-Stützungskäufen aufgeblähten Fremdwährungsbestand. Solange es an den Finanzmärkten gut läuft und man den Eurokurs über 1,20 Franken halten kann, läuft es auch für die Schweiz gut. Bund und Kantone bekommen eine Zusatzausschüttung von der SNB.

Ein Ende des Mindestwechselkurses rückt derweil in die Ferne. Hintergrund ist eine deutlicher Rückgang der Inflationsrate. Im Dezember 2014 lagen die Konsumentenpreise in der Schweiz um 0,3 Prozent niedriger als im Dezember 2013, teilte das Bundesamt für Statistik heute in Neuchâtel mit. Im November 2014 hatte die jährliche Teuerung bei -0,1 Prozent, im Oktober 2014 bei 0,0 Prozent gelegen.

Weil sich die Inflationsrate von der Marke bei +1,0 Prozent, mit der Devisenexperte eine Abkehr von dem Mindestkurs in Verbindung bringen, immer weiter entfernt, kann die SNB seelenruhig mit ihren Euro-Stützungskäufen fortfahren.

"Eine Nationalbank kann mit jeder Bilanzgröße leben. Die SNB kann ihre Anlagen breit wählen und braucht sie nicht zu monetisieren. Das ist ein profitables Geschäft", sagt Willem Buiter, Chefökonom der Citigroup, im Gespräch mit der Handelszeitung. Die Schweizer Währung ist nach Einschätzung Buiters immer noch überbewertet.

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