An den Handelstagen eins und zwei nach der Aufhebung des Mindestkurses bei 1,20 klettert der Euro von 0,9746 Franken auf aktuell 1,0070 Franken (+3,32 Prozent). Das "Bigger Picture" zeigt, dass sich die Wechselkursentwicklung in etwa mittig zwischen zwei Extrempunkten befindet. Das eine Extrem wurde am 15. Januar 2015 bei einem Umrechnungskurs von EUR/CHF 0,86 markiert. Das andere am 22. Mai 2013 bei 1,2650.
Die Sichteinlagen der schweizerischen Banken bei der Nationalbank kletterten von
- 329,059 Milliarden Franken per 9. Januar 2015 auf
- 339,614 Milliarden Franken per 16. Januar 2015.
Die Euro-Untergrenze bei 1,20 Franken muss nicht länger verteidigt werden, weshalb es keine Notwendigkeit gibt Euro-Stützungskäufe durchzuführen. Sollte der Euro allerdings entgegen den Erwartungen der Prognostiker auf das Extrem bei 0,86 Franken abrutschen, würde die Nationalbank eingreifen. Vorbeugend teilte sie im Zuge des Mindestkurs-Aus mit, dass man am Devisenmarkt aktiv bleiben werde.
Nachdem sich viele Devisenakteure und Broker wegen der Aufhebung des Mindestkurses die Finger verbrannt haben, werden bereits neue Wetten abgeschlossen. Nun setzt man darauf, dass die Nationalbank Spekulanten, die einst mit dem Mindestkurs im Rücken risikolos auf eine Euro-Aufwertung wetten wollten, nicht erneut im Regen stehen lässt.
Hinter den neuen Wetten steckt die Annahme, dass die SNB den Euro nicht auf 0,86 Franken fallen lassen kann, weil sie dadurch pleite ginge. Wahrscheinlicher sei es demnach auf einen sporadischen Anstieg des Euros auf 1,15-1,20 Franken zu setzen.