Der Eurokurs klettert ein ums andere Mal über 1,06 Franken. Dabei beißt sich die Devisennotierung an einer Widerstandszone von 1,0640-1,0650 die Zähne aus. Bereits fünfmal prallte sie zurück. Für den Wechselkurs kommt es nun zu einem Moment der Wahrheit. Entweder er durchbricht den Widerstand und klettert auf 1,10, oder er sackt auf die Parität ab.
Für den EUR/CHF-Wechselkurs "rechnen wir über die nächsten sechs Monate mit einer Seitwärtsbewegung um 1,00. Falls der Kurs aber deutlich über Parität ansteigt, wird die Nachfrage nach Franken automatisch wachsen", prognostiziert der Devisenexperte Thomas Flury von der UBS. Demnach dürfte es zu einem Zurückpraller kommen, von dem sich der Euro nicht wieder erholen würde.
Auslöser des Absturzes könnte das Ultimatum für Griechenland werden. Bis Freitag müsse sich Athen entscheiden, ob es die Verlängerung des Hilfsprogramm nun doch noch beantragen wolle, sagte der Vorsitzende der Euro-Finanzminister, Jeroen Dijsselbloem. Sollte Griechenlands Premier Alexis Tsipras den Termin platzen lassen, hätte der Euro-Franken-Kurs wegen dem Grexit-Gespenst einen triftigen Grund den Weg nach unten anzutreten.
Umgekehrt könnte die Beilegung des Schuldenstreites zwischen Griechenland und den anderen Euroländern die Initialzündung für einen Anstieg des Euros auf 1,10 Franken sein.
Aus charttechnischer Sicht befindet sich für den Eurokurs bei 1,0410 Franken eine Unterstützung. Damit es zu einer Abwärtsbewegung auf 1 Euro = 1 Schweizer Franken (Parität) kommen kann, müsste diese Unterstützung ohne Umschweife gebrochen werden. Im Falle eines Anstiegs auf EUR/CHF 1,10 wäre neben 1,0640-1,0650 ein Widerstand bei 1,0840 aus dem Weg zu räumen.