Den ersten Stecker hat die Europäische Zentralbank (EZB) bereits gezogen: Es gibt keine Sonderregeln für Griechen-Anleihen mehr. Der zweite Stecker hat es in sich: Es könnte zu einem früheren Ende der Anleihekäufe kommen als bisher gedacht. Der Eurokurs schiesst von 1,0470 Franken auf 1,0642 Franken hoch. Nigelnagelneue Prognose sehen die Gemeinschaftswährung auf 1,10 Franken steigen.
Griechische Staatsanleihen können nicht mehr als Sicherheit bei der EZB hinterlegt werden. Damit haben Banken und Regierung ein Problem. Bisher begab das Finanzministerium kurzfristige Staatsanleihen, die es sich von griechischen Banken abkaufen ließ. Die Banken konnten die Anleihen wiederum als Sicherheit hinterlegen, um an die so heiß begehrten EZB-Kredite zu gelangen. Der Geldkanal ist jetzt zu. Der Druck auf die griechische Regierung wächst.
Weil es weitere Geldkanäle, wie die Notfallfinanzierung über die griechischen Notenbank gibt, und ein Euro-Austritt Griechenlands (Grexit) von niemandem gewollt wird, ignoriert der Euro-Franken-Kurs die taktischen Spiele zwischen Athen, Frankfurt und Brüssel. Stattdessen konzentriert er sich auf Bemerkungen des slowakischen Notenbankchefs, EZB-Ratsmitglied Bostjan Jazbec, zur 1,14 Billionen Geldspritze.
Der Ankauf von Staatsanleihen durch die EZB im Umfang von 60 Milliarden pro Monat könnte früher enden als gedacht. Maßgeblich sei die Entwicklung der Inflationsrate, sagte Jazbec dem Wall Street Journal. Sollte die Teuerung schneller steigen, würde man die Käufe vor September 2016 beenden. "Wenn das Preisstabilitätsmandat erfüllt ist, können wir früher damit aufhören", erläuterte Jazbec.
Gemäß den neuen Schweizer Franken Prognosen der deutschen Postbank wird der Eurokurs bis Juli 2015 auf 1,07 CHF steigen. Für Januar 2016 rechnen die Devisenexperten mit 1,10. Damit hätte der Euro die Hälfte der Verluste, die ihm mit der Aufhebung des Mindestkurses im Januar 2015 widerfahren sind, wettgemacht.