Der früherer Vorsitzende der US-Notenbank Fed, Alan Greenspan, erwartet einen Euro-Austritt Griechenlands. Für den deutschen Finanzminister Wolfgang Schäuble ist die EU-Kommission von Jean-Claude Juncker, die einen Grexit offenbar um jeden Preis verhindern will, nicht zuständig, während die Bundesbank Athens angestrebte Brückenfinanzierung als "Brücke ins Nirgendwo" verhöhnt.
"Ich denke, es ist nur eine Frage der Zeit, bis jeder erkennt, dass ein Ausstieg die beste Strategie ist", sagte Greenspan der BBC. Ob er Deutschland unterstütze standfest gegenüber Griechenland zu bleiben, sagte der frühere Fed-Chef: "Gewiss tue ich das."
Zuletzt hatten Spekulationen über einen vom griechischen Finanzministerium und der EU-Kommission ausgearbeiteten Zehn-Punkte-Plan die Chancen für einen Euro-Austritt Griechenlands verkleinert. Berichte, wonach Athen sechs Monate mehr Zeit bekäme, seien falsch, sagte Schäuble. Die EU-Kommission sei nicht in der Lage solche Entscheidungen zu treffen.
Bundesbankchef Jens Weidmann nimmt derweil das Vorhaben der griechischen Regierung, sich über Kredite der Europäischen Zentralbank (EZB) über Wasser zu halten, auseinander. Athen möchte sich für 10 Milliarden Euro kurzfristige Staatsanleihen von griechischen Banken abkaufen lassen, die diese wiederum für EZB-Kredite hinterlegen können. Die EZB hatte diese Finanzierungsmöglichkeit in der letzten Woche beendet.
Die Brücke sei eine Brücke ins Nirgendwo, weil sie auf Notenbankgeld beruhe. Das käme einer Staatsfinanzierung über die EZB gleich, was gemäß den Euro-Verträgen verboten sei, erläuterte Weidmann auf dem G20-Treffen in Istanbul.
"Zurzeit sehe ich niemand, der bereit wäre, Mittel bereitzustellen, da alle schon oft enttäuscht wurden", sagte Greenspan. "Ich sehe nicht, dass es ihnen (Griechenland) hilft, im Euro zu bleiben. Und ich sehe gewiss nicht, dass es dem Rest des Euroraums hilft."