Sinkende Zinsen im Euroraum gelten als einer der Hauptgründe für die Talfahrt des EUR/CHF-Wechselkurses. 1 Euro ist inzwischen nur noch 1,0260 Schweizer Franken wert - nach 1,0812 vor zwei Monaten. Derweil fällt der 3-Monats-Euribor auf ein Rekordtief. Es fehlt nicht mehr viel, dann ist der Geldmarktsatz negativ.
Der 3-Monats-Euribor ist wieder im abnormalen Bereich. Normalerweise befindet sich der Geldmarktsatz, an den Banken gerne Kredite mit variabler Verzinsung koppeln, etwas über dem Leitzinssatz der Europäischen Zentralbank (EZB).
Anfang Februar 2015, vor dem Beginn des Kaufprogramms von Staatsanleihen, war das auch noch der Fall. Seinerzeit notierte der 3-Monats-Euribor bei 0,055 Prozent bei einem Leitzinssatz von 0,05 Prozent. Aktuell liegt der 3-Monats-Euribor bei 0,002 Prozent. Mit jedem Wertpapierkauf der EZB wird das Zinsgefüge abnormaler.
EZB-Präsident Mario Draghi bekräftigte in dieser Woche noch einmal, dass man an den monatlichen Käufen von 60 Milliarden Euro wie geplant bis Ende September 2016 festhalten werde. Ein vorzeitiges Ende komme nicht in Frage, weil damit die Wirkung des Kaufprogramms untergraben werden würde.
Der 3-Monats-Euribor sollte daher schon bald ins negative Terrain abtauchen. Der EUR/CHF-Wechselkurs dürfte dem Sinkflug, wie bereits in den vergangenen Wochen, folgen. Ein Absturz der Wechselkursentwicklung auf den Gleichstand (1 Euro = 1 Franken) scheint nur eine Frage der Zeit zu sein.