Die Landesbank Hessen-Thüringen (Heleba) rechnet bis Ende Juni 2015 mit einem Anstieg des Euros auf 1,10 Franken. Damit sich diese Schweizer Franken Prognose bewahrheitet, müsste der Euro in den nächsten drei Monaten um 5,26 Prozent zulegen. Der Helaba-Prognose kann insofern ein gewisse Glaubwürdigkeit beigemessen werden, weil eine von ihr abgegebene Vorhersage für Ende März von 1,05 fast mitten ins Schwarze traf.
Technische Analysten winken ab. Der Euro-Franken-Kurs befinde sich in einem Abwärtstrend. Dieser Trend hat seinen Ursprung am 20. Februar 2015 bei 1,0812. Weil die Kursentwicklung zuletzt mit der Bildung eines 2-Monatstiefs bei 1,0388 eine wichtige Unterstützung bei 1,04 brach, dürfte sich die Talfahrt fortsetzen.
Darüber hinaus müsse man das "Bigger Picture" sehen. Neben dem kurzfristigen Abwärtstrend befindet sich der Euro seit knapp einem Jahrzehnt in einer Abwertungsphase gegenüber dem Schweizer Franken. Sie begann im Oktober 2007, als 1 Euro noch bis zu 1,6830 Franken wert war. Bevor es zu einer Trendumkehr kommen könne, müsse der Euro für eine abschließende Bodenbildung erst noch einmal unter 1,00 Franken sinken.
Griechenland wird nach Ansicht der deutschen Bundesregierung bis Juli 2015 ohne frische Hilfsgelder über die Runden kommen. Im Sommer muss Athen dann 3,5 Milliarden Euro Anleiheschulden bei der Europäischen Zentralbank (EZB) zurückzahlen. Ohne frische Hilfsgelder, die es nur im Gegenzug für Reformen geben wird, wäre Griechenland pleite.
Ein Szenario für den Euro-Franken-Kurs, welches sowohl der Grexit-Gefahr als auch der Charttechnik Rechnung trägt, sieht wie folgt aus:
- Der Euro-Franken-Kurs sinkt in den kommenden drei Monaten Richtung 1,00
- Die Schweizerische Nationalbank (SNB) versucht mit Euro-Stützungskäufen die Talfahrt hinauszuzögern.
- Schließlich fällt der Euro noch einmal kurz auf 0,95-0,98 Franken, bevor er sich beginnt in der zweiten Jahreshälfte zu erholen.
Zum Thema:
Prognosen rechnen mit Euro zwischen 0,98 und 1,09 Franken