Finden die Euro-Retter noch einen gemeinsamen Nenner? Der Countdown läuft. In sechs Tagen muss Griechenland 1,6 Milliarden Euro an den Internationalen Währungsfond (IWF) zahlen. Die Voraussetzungen für eine Einigung verschlechtern sich. Die EU-Kommission weicht die Bedingungen auf. Hinter den Kulissen scheint es gewaltig zu knirschen.
Für den IWF sei es nicht hinnehmbar, wenn die EU-Kommission immer stärker von dem ursprünglichen Forderungspapier abweiche und eine mögliche Einigung auf die geforderten Reformvorhaben immer stärker verwässere, berichtet die Süddeutsche Zeitung. Die Brüsseler Behörde lässt daraufhin verbreiten, dass der Währungsfonds an einem Deal nicht interessiert sei, und mit dem Feuer spiele.
Was die Kommission behauptet, klingt für den geübten Beobachter wenig glaubwürdig. Denn seit seiner Gründung nach dem Zweiten Weltkrieg hat der IWF bei Rettungsaktionen noch nie Geld verloren. Alle Länder haben früher oder später zurückgezahlt, auch wenn sie zuvor den IWF scharf attackierten. Der IWF dürfte daher das größte Interesse an einer Einigung mit Griechenland haben, um diesen Nimbus aufrecht zu erhalten.
Wie bereits befürchtet, hat die griechische Regierung mit ihrer Reformliste eine tückische Sollbruchstelle installiert. Deutschlands Finanzminister Wolfgang Schäuble schnauzte den Kabinettschef der EU-Kommission, Martin Selmayr, an. Selmayr hatte getwittert, die Reformliste von Tsipras wäre eine gute Basis. Es dürfe nicht sein, dass unautorisierte Personen Erwartungen weckten, so Schäuble.
Die Reformliste verletze viele der roten Linien der Geldgeber, berichtet die griechische Zeitung Kathimerini mit Verweis auf die Geldgeber, zu denen die EU-Kommission nicht gehört. Der Fokus liege zu sehr auf höheren Steuern, die Griechenland in eine noch tiefere Rezession stürzen könnten. Ausgabenkürzungen seien das probatere Mittel.
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