Der Euro konzentriert sich auf das Wachstum des keltischen Tigers und anderer Euroländer, und so notiert der EUR/CHF-Wechselkurs wesentlich fester bei 1,06-1,07. Der Griechenland-Krise trotzende Konjunkturdaten untermauern die robuste Kursentwicklung der Gemeinschaftswährung. Aktuell steht der Euro Frankenkurs bei 1,0624. In der Schweiz muss man für 1 Franken umgerechnet 0,94 Euro hinblättern.
Beflügelt wird der Euro von Europas größter Volkswirtschaft. Sowohl die gewerbliche Wirtschaft als auch das Konsumklima in Deutschland entwickeln sich vorbildhaft. Der Ifo-Geschäftsklimaindex findet nach zwei leichten Rückgängen im Mai und Juni im Juli auf den Anstiegspfad zurück. Die Verbraucher haben mehr Geld in der Tasche. "Die Einkommenserwartung verbessert ihren Rekordwert aus dem Vormonat ein weiteres Mal", meldet das Marktforschungsinstitut GfK.
Noch stärker fällt das Wachstum in den früheren Krisenländern Spanien und Irland aus. Die spanische Wirtschaft peilt für das laufende Jahr eine Erhöhung des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von 3,3 Prozent an. Besonders rasant ist der Aufschwung in Irland. Denn der keltische Tiger ist wieder da. Nach 4,8 Prozent Wachstum in 2014 wird es nach Einschätzung der irischen Zentralbank 2015 ein Plus von 4,1 Prozent und 2016 ein Plus von 4,2 Prozent geben.
Derweil haben Frankreich und Italien aus der Krise gefunden. In beiden Ländern legt die Industrieproduktion zu. Das wirtschaftliche Wachstum Frankreichs wird sich nach Einschätzung der EU-Kommission von 1,1 Prozent im laufenden Jahr auf 1,7 Prozent im nächsten Jahre erhöhen. Das italienische BIP wird um 0,6 Prozent (2015) und 1,4 Prozent (2016) steigen.
Aus charttechnischen Sicht gelingt es dem Euro-Franken-Kurs in einen Aufwärtstrend einzutreten. Hintergrund ist der Bruch eines hartnäckigen Widerstandes bei 1,0570. Das nächste Kursziel ist das Hoch vom Februar 2015 bei 1,0812. Die erste Etappe dorthin hat der Euro bereits durch einen Anstieg auf 1,0690 Franken geschafft.
Technische Analysten adjustieren ihre EUR/CHF-Prognosen, sobald die Gemeinschaftswährung das Hoch knapp über 1,08 überbietet. Anschließend könnte es sehr rasch auf 1,10 gehen, weil sich zwischen 1,08 und 1,10 keine Widerstände befinden. Gefährlich wird es für den Eurokurs bei einem Absinken unter 1,0570 Franken. Damit wäre der Weg frei für einen Besuch des Tiefs vom Juni bei 1,0312.