8.7.15

Steigt der Euro in 3, 6 oder 12 Monaten auf 1,10 Franken?

Besser jetzt noch schnell mit Euros eindecken. In der kommenden Woche könnte es bereits zu spät sein, denken sich Spekulanten. Der Eurokurs steigt von 1,0365 Franken auf 1,0475 Franken, nachdem Griechenland einen neuen Hilfsantrag einreicht. Kommt jetzt der von vielen Banken vorausgesagte Anstieg des Euro auf 1,10 Franken?

Griechenland wolle die Spielregeln der Europäischen Union (EU) einhalten, heißt es in einem neuen Hilfsantrag für Milliarden-Kredite, den die Regierung beim Euro-Rettungsschirm ESM einreicht. Die hellenische Republik möchte Teil der Eurozone bleiben. Er habe keinen geheimen Plan, sagt Ministerpräsident Alexis Tsipras, der zugleich Steuer- und Rentenmaßnahmen für die kommende Woche verspricht.

Die Anzeichen verdichten sich, dass ein Grexit abgewendet wird. Bei einem Treffen der Staats- und Regierungschefs der EU am Sonntag soll ein dreijähriges Hilfsprogramm für Griechenland festgezurrt werden. Wenn alles nach Plan läuft, wäre damit die Kuh erst einmal vom Eis. Der Euro könnte mit einem Kursfeuerwerk am Montag in den Handel starten.

Einer aktuellen Wechselkursprognose der Landesbank Hessen-Thüringen zufolge wird der Eurokurs bis September 2015 auf 1,10 Franken steigen. Die Devisenexperten von Morgan Stanley sehen den die Gemeinschaftswährung am Jahresende bei 1,10. Dass der Euro seinen Wert auf 1,10 Franken erhöht, sagt auch die Raiffeisen Zentralbank. Es werde aber bis Juni 2016 dauern, um dieses Niveau zu erreichen.

Die Optimisten haben derzeit die Oberhand. Sie rechnen damit, dass die Lage in Griechenland demnächst unter Kontrolle ist. Mit einer schwindenden Grexit-Gefahr würde auch die Nachfrage nach dem als sicheren Hafen wahrgenommenen Schweizer Franken schwinden. Dies würde den Eurokurs in die Lage versetzen Tuchfühlung mit dem Hoch vom Februar 2015 bei 1,0812 Franken aufzunehmen.

Griechenland könne sich am Ende des Tages nur mit der Wiedereinführung der Drachme helfen, sagen die Pessimisten. Mit dem Euro werde die Wirtschaft des Landes nicht mehr glücklich. Die Hellas-Krise dürfte somit unendlich weitergehen, auch wenn die Geldgeber neue Milliarden bereitstellen: Der Tsipras-Regierung fehle es am Willen und am Können die notwendigen Reformen umzusetzen.

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