Der Euro tritt bei 1,04-1,05 Franken auf der Stelle. Es sieht nach einem Sommerschlaf des Devisenpaares aus. Vermögensverwalter wollen sich in diesem Jahr nicht noch einmal die Finger verbrennen. Für die Schweiz läuft es unter dem Strich ganz gut. Es hätte auch sehr viel schlimmer kommen können.
Ähnlich lethargisch wie aktuell hat sich die EUR/CHF-Devisennotierung vor der Aufhebung des Mindestkurses bewegt. Dies sei der Ausdruck für das Vertrauen in die Fähigkeit der Schweizerische Nationalbank (SNB) gewesen die Euro-Untergrenze bei 1,20 Franken aufrecht zu erhalten, meint das Wall Street Journal.
"Die Investoren haben bis vor sechs Monaten eine Menge Vertrauen in die Schweizerische Nationalbank gesetzt, aber das ging nach hinten los", sagt der Devisenexperte Constantin Bolz von der UBS. Die UBS erlitt Verluste wegen der plötzlichen Franken-Aufwertung. Nun ist man vorsichtig. Substanzielle Positionen im Euro werden nicht aufgebaut.
Unbehagliche Ruhe
Von einer "unbehaglichen Ruhe" spricht das Wall Street Journal. Die Volatilität, also das Auf und Ab des Wechselkurses, sei weitgehend verloren gegangen. Der Eurokurs niste sich um 1,05 Franken ein. Dies sei aber nicht auf das Vertrauen in die SNB, sondern auf die Unsicherheit zurückzuführen.
Aus der Sicht der Schweizerischen Nationalbank läuft es nicht optimal. Es ist kein Geheimnis, dass sie den Euro lieber bei 1,10 Franken sehen würde. Allerdings hätte es schlimmer kommen können. Die SNB muss derzeit nicht am Devisenmarkt intervenieren, um die Gemeinschaftswährung zu stützen.
Darüber hinaus ist die lethargische Kursbewegung des Euro bei 1,05 Franken gut für die Schweizer Wirtschaft. Sie erhöht die Planungssicherheit der Unternehmen. Damit steigen die Chancen, dass der nach der Franken-Freigabe erlittene Wechselkursschock bald überstanden sein wird.