Der Euro-Franken-Kurs arbeitet sich von 1,0710 auf 1,0770 nach oben. Die Industriekonjunktur im Euroraum wird nicht Opfer eines externen Schocks. Weder die verunsicherten Finanzmärkte in China noch der Rücktritt des griechischen Ministerpräsidenten beeinträchtigen die Konjunktur. Von der Charttechnik kommt grünes Licht. Für den Euro rückt die Marke bei 1,10 Franken wieder in Griffweite.
Die Stimmung in der deutschen Industrie, deren Anteil in Deutschland mit etwa 18 Prozent an der Gesamtwirtschaft im internationalen Vergleich besonders hoch ist, hellt sich auf. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) kletterte von 51,8 Punkten im Juli auf 53,2 Zähler im August, wie das Forschungsinstitut Markit mitteilt. Analysten hatten mit einem Rückgang auf 51,7 Punkte gerechnet.
Auch der Index für den Euroraum übertrifft mit 52,4 Punkten die Erwartungen. Die Gefahr eines Rückgangs unter die Wachstumsschwelle bei 50 Punkten schwindet. Der PMI dürfte weiter steigen, sollte die Industriekonjunktur in Frankreich, wie von Ökonomen, erwartet in der zweiten Jahreshälfte Fahrt aufnehmen. Der französische PMI liegt derzeit bei 48,6 Punkten und hat viel Luft nach oben.
China verunsichert mit einer übers Knie gebrochenen Abwertung seiner Landeswährungen und staatlichen Stützungskäufen an den Aktienmärkten die Anlegerwelt. Die Realwirtschaft in Europa wird davon nicht in Mitleidenschaft gezogen. Gleiches gilt für die Taktikspiele des inzwischen zurückgetretenen griechischen Ministerpräsident Alexis Tsipras. Die für den 20. September 2015 angesetzten Neuwahlen interessieren außerhalb Griechenlands kaum jemanden.
Einem neuen Anlauf des Euros die Marke von 1,10 Franken zu knacken, stehe nichts im Wege, sagt die Charttechnik. Der Euro haben in den vergangenen Tagen eine Korrekturbewegung von 1,0960 auf 1,0712 Franken durchlaufen. Nun sei der Aufwärtstrend wieder am Drücker. Der Anstieg des Euros hatte Ende Juli bei 1,0395 Franken begonnen.