Der Eurokurs purzelt unter 1,08 Franken. Schwache Konjunkturdaten belasten die Gemeinschaftswährung. Der Außenhandel - neben dem Konsum die tragende Säule der wirtschaftlichen Erholung im Euroraum - schwächt sich ab. Am Geldmarkt wird eine weitere Senkung der Zinsen durch die Europäische Zentralbank (EZB) eingepreist. Aktuell notiert der Euro Frankenkurs bei 1,0780. In der Schweiz muss man für 1 Franken 0,9276 Euro hinblättern.
Von einem florierenden Außenhandel kann keine Rede mehr sein. Die Handelsbilanz ist so schwach wie zuletzt vor einem halben Jahr. Zwar übersteigen die Warenausfuhren der Euroländer immer noch die Wareneinfuhren. Der Überschuss lag im August aber mit 19,8 Milliarden Euro wegen den Problemen Chinas und aufstrebenden Volkswirtschaften wie Brasilien deutlich unter den Erwartungen. Im Juli hatte sich das Handelsbilanzsaldo auf 22,2 Milliarden Euro belaufen.
Wegen den konjunkturellen Abkühlungen in den Schwellenländern rechne man mit einer gedämpften Erholung der Wirtschaft im Euroraum, teilt die Europäische Zentralbank (EZB) in ihrem jüngsten Sitzungsprotokoll mit. Marktbeobachter sehen in der Diagnose den Ausgangspunkt für weitere Lockerungen der Geldpolitik.
Vom Geldmarkt wird den Experten der UBS und Barcalys Bank zufolge eine Senkung des Einlagensatzes eingepreist. Der (Straf-) Zins mit den Einlagen der Banken auf vermeintlich sicheren EZB-Konten verzinst werden, liegt aktuell bei -0,20%. Mit einer Senkung auf -0,30% oder -0,40% könnte die EZB die Exporte des Euroraums über die Wechselkurs-Schiene anschieben. "Das Hauptziel einer Senkung des Einlagensatzes wäre eine Abschwächung des Euros herbeizuführen", zitiert Bloomberg den Zinsexperten Nishay Patel von der UBS-Niederlassung in London.
Marktteilnehmer sollten sich auf einen Rückgang des Euros Richtung 1,0750 Franken einstellen, heißt es in einem aktuellen Währungskommentar der Zürcher Kantonalbank (ZKB), der cash.ch vorliegt. Hintergrund sei die Marke bei EUR/CHF 1,0825. Sie habe dem Verkaufsdruck nicht standgehalten.
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