- der Schweizer Franken nach Einschätzung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) deutlich überbewertet ist. Dass der Euro nicht bereits 1,10 Franken oder 1,15 Franken wert ist, führt Notenbankchef Thomas Jordan auf eine generelle Euro-Schwäche zurück. Die Lage sei anders als noch vor einigen Jahren, als der Franken wegen der besseren Wirtschaftslage der Schweiz und wegen seinem Status als sicherer Hafen den Euro in die Knie zwang. Die Wirtschaft im Euroraum wächst derzeit doppelt so stark wie die in der Schweiz.
- sich der Wechselkurs seit sieben Monaten in einer steten Aufwärtsbewegung befindet. Ein Rückfall auf das Tief vom April 2015 bei EUR/CHF 1,0235 ist auszuschließen. Zum einen würde sich die Schweizer Wirtschaft stark abkühlen, so dass der Franken unattraktiver wäre, und der EUR/CHF-Kurs wieder steigen könnte. Zum anderen wird der SNB nachgesagt, dass sie den Euro keinesfalls unter 1,05 Franken fallen lassen wird. Hinzu kommt, dass die Devisenmarktinterventionen der SNB in der gegenwärtigen Aufwärtsbewegung effektiver sind und besser funktionieren als zu Zeiten der 1,20er-Stützgrenze. Seinerzeit musste die Notenbank ständig gegen den Strom schwimmen, weil sich der EUR/CHF-Kurs in einer Abwärtsbewegung befand.
EUR/CHF-Kurs fällt, weil...
- es die Europäische Zentralbank (EZB) nicht bei einer singulären Lockerung der Geldpolitik im Dezember 2015 belässt. Mario Draghi wird 2016 damit weitermachen, womit er 2015 aufgehört hat. In der Gruselkiste des Italieners befinden sich Zinssenkungen, Verlängerung der Käufe von Staatsanleihen über September 2016 hinaus, Aufstockung des monatlichen Ankaufvolumens von derzeit 60 Milliarden Euro auf 80 oder 100 Milliarden Euro und viele andere Maßnahmen. Draghis Plan könnte darin bestehen, in der zweiten Hälfte seiner achtjährigen Amtszeit aus dem Euro eine Weichwährung zu machen.
- Währungen, die traditionell als sicherer Hafen wahrgenommenen werden, in den kommenden Jahren wieder eine größere Rollen spielen. Neben den unzähligen geopolitischen Risiken wird der seit knapp sieben Jahren andauernde Wachstumszyklus zu Ende gehen. Als erstes dürfte es die US-Wirtschaft treffen, danach die europäische und die japanische. Hinzu kommt Chinas Wirtschaftsabkühlung. Es kommt zu einem drastischen Rückgang der Risikobereitschaft von Anlegern, der einen Absturz der globalen Aktienindizes nach sich zieht. Die Schweizer Franken ist wieder extrem gefragt.