29.1.16

Euro steigt ohne Reue auf Jahreshoch bei 1,1160 Franken

Unbeeindruckt von der sich abzeichnenden Verlangsamung der Konjunktur im Euroraum steigt der Euro auf 1,1160 Franken. Das ist der höchste Stand seit gut einem Jahr. Der Schweizer Franken hat seit Mitte Dezember, als man man für 1 Euro lediglich 1,0755 Franken bekam, deutlich an Wert verloren. Wie lange kann das angesichts der schwachen Kreditvergabe und dem Absturz von Banken-Aktien noch so weiter gehen?

Die gesamte Kreditvergabe im Euroraum lag im Dezember 2015 lediglich um 2,3% höher als im Dezember 2014, teilt die Europäische Zentralbank (EZB) mit. Im Berichtszeitraum November hatte es noch ein Plus von 2,6% gegeben. Das Wachstum der Geldmenge M3 fiel zum Jahresende auf den niedrigsten Stand seit neun Monaten.

Im Lichte sinkender Aktienkurse von europäischen Banken ist die schwache Kreditvergabe und das langsame Geldmengenwachstum nicht verwunderlich. Seit Monaten kennen die Kurse von Banken wie Unicredit, Santander und Deutsche Bank nur eine Richtung: Nach unten. Im europäischen Bankensystem schlummern faule Kredite von knapp einer Billion Euro. Dieses Kapitalloch muss von irgendjemand gestopft werden.

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Die prekäre Lage der Banken im Euroraum ist ein triftiger Grund für einen erneuten Rückfall des Euro-Franken-Kurses. Bisher ignoriert das Devisenpaar die schlechte Nachrichten aus dem Euroraum. Das dürfte an der Rolle der Europäische Zentralbank (EZB) liegen. Sie tritt als Geldverleiher letzte Instanz auf. Es kommen daher keine Zweifel an der Bonität von schwachen Banken und Euroländern auf. Dies kann sich aber rasch ändern.

Prinzipiell wäre es EZB-Chef Mario Draghi zuzutrauen, dass er Drei-Jahres-Kredite an Banken zu einem negativen Zins ausreicht. Banken bekämen Geld von der EZB für die Kreditaufnahme, womit sie dann ihre Bilanzen ein wenig reparieren könnten. Die Europäische Zentralbank (EZB) bläht ihre Bilanzsumme infolge immer weiter auf, was früher oder später eigentlich nur zu einer Abschwächung des Euros führen kann.

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