27.2.16

Welche Hindernisse der Euro im März 2016 überwinden muss

Der Euro sinkt zum Monatsende auf 1,09 Franken - nach 1,12 Franken zu Monatsbeginn. Die Konjunktur im Euroraum verliert nach Einschätzung der Commerzbank an Momentum. Man sei nicht im Krisenmodus, versichern die Finanzminister und Notenbanker auf dem G20-Treffen in Shanghai. Die Schwarz-Weiß-Malerei - entweder Krise oder Aufschwung - taugt nicht. Die konjunkturelle Erholung war in den letzen Jahren sehr träge und langsam. Insofern ist der Abschwung das nun auch.

"Nicht nur für Deutschland, sondern auch für den Euroraum signalisieren die Frühindikatoren mittlerweile einen Abschwung", heißt es in dem aktuellen Wochenbericht der Commerzbank. Der von der Abschwächung des Euros ausgegangene Konjunktur-Schub lasse nach. Hinzu kämen die Probleme in China und anderen großen Schwellenländern. "Viele Volkswirte dürften ihre recht optimistischen Wachstumsprognosen senken – auch die EZB", sagt die Commerzbank.


Die Nummer zwei der Europäischen Zentralbank (EZB), Chefvolkswirt Peter Praet, warnt davor, dass Europas Volkswirtschaften anfällig für einen Schock seien. Mit Blick auf die Weltwirtschaft sagte der Belgier bei einer Rede an der Universität Chicago, dass das Wachstum an Momentum verliere. Im Gegensatz zu den USA sei die Korrekturen der (Bank-) Bilanzen in Europa noch nicht so weit fortgeschritten, weshalb ein neuer Schock ein großes Problem für die Europäer wäre.

Wegen einer nochmals gesunkenen Inflation machen sich inzwischen auch die EZB-Falken, also jene, die gerne eine straffere Geldpolitik hätten, Sorgen. Hinzu kommt, dass der größte EZB-Falke, Bundesbank-Chef Jens Weidmann, wegen des Rotationsverfahren bei der nächsten EZB-Sitzung kein Stimmrecht hat. Mario Draghi könnte es somit krachen lassen.

Neben der Ausweitung der Käufe von Staatsanleihen, einem noch negativeren Einlagenzins (aktuell: -0,30%) schießen Spekulation über notenpressenfinanzierte Banken-Rettungspakete ins Kraut. Die EZB berät darüber, von Banken ausgegebene Anleihen zu kaufen. Darüber hinaus ließ Draghi bei einer Anhörung vor dem Europaparlament durchblicken, dass Italiens Banken womöglich ihre faulen Kredit bündeln dürfen, um diese bei der EZB als Sicherheit für frisches Zentralbankgeld zu hinterlegen.

Fazit:
Ein Konjunkturabschwung in Verbindung mit mehr EZB-Billiggeld spräche für einen weiteren Rückfall des EUR/CHF-Kurses. Wenn die Ökonomen ihre optimistischen Wachstumsprognose dann gesenkt haben, müssten die Devisenexperten mit ihren EUR/CHF-Wechselkursprognosen nachziehen. Die EZB kann wegen ihrer Rolle als Geldverleiher letzter Instanz einen Finanzschock verhindern, nicht aber eine langsamen, langanhaltenden Abschwung, wie er sich derzeit andeutet.

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