Die Lage beim EUR/CHF-Wechselkurs spitzt sich zu. Binnen einer Woche wird sich entscheiden, ob für den Euro die Marke bei 1,10 Franken ein rotes Tuch ist. Weil sich das Wachstum im Euroraum abkühlt, hat der Euro bereits einen schweren Stand. Die Gelddruckmaschine der Europäischen Zentralbank (EZB) macht die ganze Sache nur noch schlimmer.
Dass es so schnell gehen würde, damit haben selbst Charttechniker nicht gerechnet. Der Eurokurs sinkt am 29. Februar 2016 auf ein 2-Monatstief bei 1,0808 Franken. Damit ist der für Ostern anvisierte Zielkurs bei 1,0750 beinahe erreicht. Aktuell notiert der Euro etwas fester bei 1,0830 Franken. Das Hoch vom 4. Februar bei 1,1198 ist recht weit entfernt.
Die Stimmung an den Börsen hellt sich auf. Dies führt bislang nicht dazu, das die Nachfrage nach dem als sicheren Hafen wahrgenommenen Franken abebbt. Die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am 10. März schwebt wie ein Damoklesschwert über dem Euro. Dass Mario Draghi die Gelddruckmaschine fester umarmen wird, steht wegen der zuletzt bei -0,2% liegenden Inflationsrate so gut wie fest.
Unklar ist, wie groß das zu schnürende Lockerungspaket wird. Druckt Draghi mehr Geld als erwartet, dürfte sich die Stimmung an den Aktienmärkten weiter aufhellen. Schweizer Vermögensverwalter könnten die zu Jahresbeginn so kräftig gefallenen Aktien aus dem Euroraum kaufen, was dann im Endeffekt trotz des EZB-Verwässerungseffektes zu einem Anstieg des EUR/CHF-Wechselkurses führen würde.
Als wahrscheinlicher gilt aber ein Rückgang des EUR/CHF-Kurses. Denn alle denkbaren EZB-Maßnahmen werden voraussichtlich nicht ausreichen, um ein wachstumsfreundliches Umfeld zu schaffen. Es geht im Grunde genommen nur darum, die wirtschaftliche Abkühlung im Euroraum zu verlangsamen. Gemäß aktuellen Konjunkturdaten aus dem Verarbeitenden Gewerbe ist das Wachstum derzeit so schwach wie zuletzt vor einem Jahr.