12.3.16

Reaktion des EUR/CHF-Kurs lässt auf sich warten

Der EUR/CHF-Kurs weiß nicht, was er mit den neuen Maßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) anfangen soll. Auf der einen Seite ist das Versprechen von EZB-Chef Mario Draghi mit den Zinsen nicht noch weiter in den negativen Bereich zu gehen. Auf der anderen Seite ist die Gelddruckmaschine. Sie wird April jeden Monat 20 Milliarden Euro mehr ausspucken.

Die erste Reaktion auf den Super-Bailout ist ein Absinken des Euros auf 1,0890 Franken. Es folgt ein steiler Anstieg auf 1,1020. Aktuell werden für 1 Euro Wechselkurse von 1,0950 Franken bezahlt. Die Aufstockung der monatlichen Anleihekäufe von 60 auf 80 Milliarden Euro ist eine schwere Last für die Gemeinschaftswährung. Der Schweizer Franken hat den Vorteil von solchen Anleihenkäufen aller Couleur nicht verwässert zu werden.

"Aus heutiger Sicht gehen wir nicht davon aus, dass es notwendig sein wird, die Zinsen weiter zu senken." Mit diesem Versprechen dreht Draghi den Spieß um. Es ist der Auslöser für einen Anstieg des Euros auf 1,10 Franken und 1,12 US-Dollar. Auf die Goldwaage darf man die Aussage allerdings nicht legen. Sollten sich die Fakten ändern, wäre man auch bereit mit den Zinsen noch weiter nach unten zu gehen, schiebt der Italiener hinterher.

Das große Problem mit der EZB sei, dass sie alles alleine mache, und nicht einen Teil ihrer Arbeit an die Märkte delegiere könne, wie es die Fed tue, sagen Händler. In den USA haben die Finanzmärkte in den letzten Monaten selbständig eine Straffung der Geldpolitik vorgenommen. Das hilft der US-Notenbank. Sie muss bei weitem nicht so oft eingreifen wie die EZB.

Mario Draghi befindet sich hingegen in einem Wettlauf, den er eigentlich nicht gewinnen kann. Die Finanzmärkte verlangen von ihm, die Geldpolitik immer weiter zu lockern. Tut er es nicht, nehmen die Märkte von sich aus eine Straffung vor. Dies kann dann dazu führen, dass schwache Länder wie Portugal erneut von einer Staatsschuldenkrise oder schwache Bankensysteme wie das in Italien, von einer Bankenkrise eingeholt werden.

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