Der Euro kann sich in Anbetracht zunehmender Ungereimtheiten nicht über 1,10 Franken halten. Die EZB gibt einer kleinen Imbissbude keinen Kredit, europaweiten Fast-Food-Konzernen aber schon. Das ist zweifelsfrei ein Widerspruch. China lässt seine Währung Yuan abwerten, um sich an der US-Notenbank (Fed) zu revanchieren.
In Kürze beginnt die Europäische Zentralbank (EZB) mit dem Ankauf von Unternehmensanleihen. Stramme Sozialisten, die an das Duo Lafontaine/Flassbeck in Schröders Bundesregierung Ende der 90er-Jahre erinnern, haben in Frankfurt das Sagen. Personengesellschaften, wie Einzelunternehmer, kehrt die EZB den Rücken zu. Kapitalgesellschaften (AG's und GmbH's) rollt sie den roten Teppich aus.
EZB-Wirtschaftsdirigismus und ein starker Euro sind zwei Dinge, die sich gegenseitig ausschließen. Auf dem internationalen Markt kommt Rückenwind für die Fluchtwährung Schweizer Franken aus China. Peking ließ in den vergangenen Tagen den Yuan gegenüber dem US-Dollar abwerten. Damit könnte man die US-Notenbank vor ihrer turnusmäßigen Sitzung ärgern wollen.
Fed-Chefin Janet Yellen hatte sich vor wenigen Wochen vor den Wirtschaftsclub in New York gestellt, und China die Schuld für ihre Flip-Flop-Geldpolitik gegeben. Der chinesischen Regierung dürfte es ein Dorn im Auge gewesen sein, dass sich Yellen hinstellt und sagt, dass alle anderen vor ihre Haustüre kehren müssten, nur sie selbst nicht.
Was passiert, wenn die Chinesen den Yuan abwerten lassen, konnte man zu Jahresbeginn beobachten. In den USA kam es daraufhin zu einer Verschlechterung der finanziellen Bedingungen (z. B. weil die Kreditkartenfirmen höhere Zinsen von dem oft auf Pump lebenden US-Verbraucher verlangen), ohne dass die Fed die Geldpolitik straffte. Rezessionsängste und Börsenturbulenzen waren die Folge.