7.4.16

Eingekeilter Euro verlangt mehr Beinfreiheit

Der EUR/CHF-Kurs zwängt sich ein. Bisher sieht die Devisennotierung davon ab, auszubüchsen. In Anbetracht einer neuen Billiggeld-Salve der Europäischen Zentralbank (EZB) ist die Standhaftigkeit des Euros grotesk. Sie kommt aber nicht von ungefähr. Für EZB-Chef Mario Draghi hat die Abschwächung des Euros nicht mehr oberste Priorität.


Bricht er noch aus? Das fragen sich Devisenhändler beim Anblick des EUR/CHF-Charts. Das in den vergangenen Wochen gebildete Dreieck ist wie geschaffen für einen Ausbruch. Allerdings finden die stärksten Bewegungen etwa ein Viertel vor der Dreiecks-Spitze statt. Das heißt ein optimaler Termin für einen Ausbruch wäre Ende März gewesen.

Weil die Devisennotierung in wenigen Tagen die Dreiecks-Spitze erreicht, dürfte es kaum noch zu großen Sprüngen kommen. Das würde angesichts des Nachrichten-Kalenders und des Marktumfeldes auch Sinn ergeben. Es stehen keine Sitzungen der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Schweizerischen Nationalbank (SNB) an.

Die EZB hat die Daumenschrauben etwas angezogen. "Aus heutiger Sicht gehen wir nicht davon aus, dass es notwendig sein wird, die Zinsen weiter zu senken", sagte Draghi nach der letzten Sitzung. Mit diesem Versprechen hat er dem Euro Luft verschafft. Am deutlichsten sieht man das beim EUR/USD-Kurs, der von 1,08 auf 1,14 kletterte. Draghi signalisiert den Exporteuren: "Gewöhnt euch nicht an den weichen Euro und verbessert eure Wettbewerbsfähigkeit."

Im Gegensatz zu den Unternehmen sind die Banken noch nicht so weit. Draghi muss die Geldhäuser weiterhin an die Hand nehmen. Das gleiche gilt für die Euro-Südstaaten mit ihren hohen Schuldenständen und Arbeitslosenraten. Sie sind es, die einem Anstieg des Euros über 1,10 Franken entgegenstehen.

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