Italien wird nicht wie von der Renzi-Regierung versprochen ein Wachstum von 1,6% haben, sondern nur von 1,2%. Spanien muss sehr viel stärker in die Neuverschuldung gehen, als den Euro-Partnern versprochen. Der US-Wirtschaftsnobelpreisträger Robert Shiller warnt vor dem Platzen einer Finanzblase. Das Marktumfeld für den Euro-Franken-Kurs war schon einmal besser.
Die italienische Wirtschaft, sie ist wie eine alte Dame. Es fehlt an Dynamik. Trotz Niedrigzinsen, Staatsanleihen-Käufen seitens der EZB und dem weichen Euro hinkt sie hinterher. Ministerpräsident Matteo Renzi gelingt es nicht, das Ruder herumzureißen. Seine Regierung senkt die Wachstumsprognose für das laufende Jahr um 0,4 Prozentpunkte und geht für 2017 von 1,6% auf 1,4% nach unten.
Spanien verfolgt einen anderen Weg: Kaufe Wirtschaftswachstum, biete mehr Schulden zu Lasten der künftigen Generationen. Madrid meldet für 2015 ein horrendes Haushaltsdefizit von 5%. Nun steht das erreichte Wachstum von 3,2% in einem völlig anderen Licht da. Es wurde nämlich zu einem großen Teil mit höheren Schulden erkauft und basiert nicht auf Reformen und Modernisierungen.
Müsste die spanische Regierung zu Marktzinsen und nicht subventionierten Zinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) Kredite aufnehmen, läge die Neuverschuldung bei 8-9 Prozent der Wirtschaftsleistung pro Jahr. Das sind Verhältnisse wie vor der Griechenland-Krise 2009.
"Blasen gedeihen ganz wunderbar, wenn viel Geld im Umlauf ist", sagt Shiller im Gespräch mit dem Magazin "Focus". "Und Zinsen von Null blähen sie vortrefflich auf", so der Nobelpreisträger, der bereits die Dotcom-Blase und die letzte von den zahlreichen US-Immobilienblasen vorausgesagt hatte.
Im Wechselkurs des Euro-Franken ist die Furcht vor einer neuen Episode der Euro-Krise und dem Platzen einer etwaigen US-Finanzblase bisher nur ansatzweise sichtbar. Der Euro sank zwar zuletzt mit 1,0840 Franken auf den tiefsten Stand seit mehr als einem Monat. Es ist aber noch viel Platz nach unten, bedenkt man, dass 1 Euro im April 2015 lediglich 1,02-1,03 Franken wert war.
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