In Deutschland hat sich das Gemüt der Verbraucher im April verbessert, melden die Marktforscher von GfK. Darüber hinaus wollen Unternehmen mehr Leute einstellen, zeigt einer Erhebung des Münchner ifo-Instituts. Italiens Geschäftsklima verbessert sich auf breiter Flur, während in Frankreich die Zahl arbeitsloser Jobsucher so stark sinkt wie seit dem Wirtschaftsboom des Jahres 2000 nicht mehr.
Der erneute Anstieg des Euros über 1,10 Franken ist somit nicht unverdient. In der letzten Wochen, als der Euro zum ersten Mal seit anderthalb Monaten über 1,10 Franken kletterte, sah es nach einer Eintagsfliege aus. Neben den guten Konjunkturdaten helfen Kommentare von der Europäischen Zentralbank (EZB). Man sei nicht über das Stärkerwerden des Euros besorgt, sagt EZB-Direktor Benoit Coeure.
Weil es auch in der Schweizer Wirtschaft recht gut läuft, gelingt es dem Euro nicht das Hoch vom Februar bei 1,12 Franken in Angriff zu nehmen. Ein Anstieg des UBS-Konsumindikators "deute auf eine weiterhin solide Entwicklung des Schweizer Privatkonsums hin", berichtet die Großbank.
Interventionen
"Ich halte es für falsch, dass die Nationalbank immer wieder interveniert, um den Franken zu schwächen", sagt der Schweizer Großinvestor Martin Ebner im Gespräch mit dem "Tagesanzeiger". Auf die Frage, was die Schweizerische Nationalbank (SNB) tun sollte, antwortet Ebner:
"Sie soll den Markt spielen lassen, er soll den Wechselkurs bestimmen. Es würde bei einer völligen Freigabe gegenüber dem Euro kaum zu einer starken Aufwertung kommen, davon bin ich überzeugt. Ich glaube nicht, dass der Franken groß überbewertet ist."
Es bleibt somit spannend beim Euro-Franken-Kurs. Auf der einen Seite sprechen die besseren Konjunkturdaten für einen stärkeren Euro. Auf der anderen Seite mehren sich die Stimmen, die ein Ende der Devisenmarktinterventionen fordern. Christoph Blocher von der rechtsnationalen Schweizerischen Volkspartei (SVP) forderte erst vor wenigen Wochen die SNB dazu auf, den Wechselkurs in Ruhe zu lassen.
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