Für den Eurokurs wird es etwas ungemütlich. Er sinkt mit 1,0877 Franken auf den niedrigsten Stand seit zwei Wochen. Es hätte schlimmer kommen können. In Anbetracht schwacher Konjunkturdaten aus der Eurozone wäre ein Rückfall unter 1,08 durchaus geboten. Doch dazu kommt es nicht. Die Euro-Optimisten klammen sich an einen letzten Strohhalm: Das Phänomen Massenkonsum.
Ein Datenkranz aus dem Dienstleistungsbereich zeigt, dass in Frankreich und Italien die Konjunktur nicht anspringt. Der französische Einkaufsmanagerindex (PMI) sank im März überraschend unter die Wachstumsschwelle von 50 Punkten. In Italien fiel der PMI-Index von 53,8 Punkten auf 51,2 Zähler. Eine Riesenenttäuschung. Analysten hatten mit einem Anstieg auf 54,3 Punkte gerechnet.
In Deutschland sank der PMI für die Dienstleister auf hohem Niveau liegend von 55,5 Punkten auf 55,1 Zähler, teilt das Forschungsinstitut Markit mit. Gute Nachrichten kommen einzig aus Spanien, das einen Anstieg um 1,2 Zähler auf 55,3 Punkten verzeichnete. Die spanische Volkswirtschaft ist allerdings zu klein, um die Kohlen für die Eurozone aus dem Feuer zu holen.
Das Handtuch für die Eurozone werfen wollen Marktakteure noch nicht. Und so klammern sie sich an die Entwicklung der Einzelhandelsumsätze. Die sind nämlich um 0,2% gestiegen, meldet Eurostat. Analysten hatten mit einem Rückgang um 0,1% gerechnet. Das Problem: Die Daten für die Einzelhandelsumsätze sind von Februar und damit recht alt.
Weil die Europäische Zentralbank (EZB) mit der unlängst beschlossenen Verschärfung der Negativzins-Politik den Geschäftsbanken keine Wahl lässt, als jedem Hinz und Kunz einen Verbraucherkredit anzudrehen, könnte die Konjunktur in den kommenden Monaten wieder etwas anziehen. Es scheint der letzte Strohhalm für den EUR/CHF-Kurs zu sein. Die Weltwirtschaft kühlt sich nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) weiter ab.
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