Der Euro-Franken-Kurs seilt sich langsam und sicher ab. Seit zwei Wochen geht das jetzt schon so. Am Ende eines Handelstages wird das Tief des vorherigen Tages leicht unterboten. Unter dem Strich kommt es so zu einem leichten Rückgang des Euros von 1,0950 Franken auf 1,0840 Franken. Ob die Reise auf 1 Euro = 1 Franken oder auf 1,20 geht, bestimmen EZB und Weltkonjunktur.
Geht es darum, wie viel der Franken wert sein soll, stellen die Schweizerinnen und Schweizer ihrer Notenbank keine Blankovollmacht aus. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) solle den Franken in Ruhe lassen, fordert Christoph Blocher von der rechtsnationalen SVP. Die SNB dürfe nicht versuchen den Wechselkurs zu beeinflussen, so Blocher.
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Die Schweizer Wirtschaft fürchtet sich vor "Hartwährungs-Anhängern". "Der Entscheid, den Mindestkurs aufzugeben, war falsch. Die Schweiz wird in der Industrie mindestens 30.000 Stellen verlieren", kritisiert der Schweizer Unternehmer Willy Michel im Gespräch mit dem Magazin "Bilanz". Der Prozess der Arbeitsplatzrückbaus dauere zwei oder drei Jahre. "Wer glaubt, das Ganze sei schon ausgestanden, der ist naiv."
Ob die Schweiz nun für eine Weichwährung oder eine Hartwährung eintrete, sei am Ende des Tages sowieso egal. Das werde im Ausland entschieden, sagen die Devisenfachleute der großen Banken. Entscheidend seien Eurozone und Europäische Zentralbank (EZB). Darüber hinaus komme es darauf an, was mit der Weltkonjunktur geschehe.
In einen Szenario, in dem die Weltkonjunktur stabil bleibt und die EZB aus der ultralockeren Geldpolitik 2017 oder 2018 aussteigt, müsste der Euro-Franken-Kurs steigen. Nimmt sich die EZB allerdings die Bank von Japan zum Vorbild und hält an der Niedrigzinspolitik über Jahrzehnte fest, und kommt dann noch ein weltwirtschaftlicher Abschwung hinzu, dürfte die neue Normalität 1 Euro = 1 Franken sein.