Beim Durchwuseln der aktuellen Nachrichtenlage findet der Euro mehr Risiken als Chancen. Entsprechend notiert der EUR/CHF-Kurs leichter bei 1,1030. Auf der Habenseite beim Euro stehen ein auf dem höchsten Stand seit acht Jahren liegender Automarkt sowie solide Wachstumszahlen. Der Schweizer Franken punktet mit der Furcht vor einem Brexit.
Italiens Wirtschaft kam zuletzt besser in Schwung, Deutschlands Wirtschaft auch, und dem EU-Automarkt geht es so gut wie seit April 2008 nicht mehr. Der Euro kann die guten Vorgaben allerdings nicht in Kursgewinne kanalisieren. Anstatt das Hoch vom 11. Mai 2016 bei 1,1110 anzugreifen, liebäugelt der EUR/CHF-Kurs mit einem Rückprall unter 1,10.
Am Brexit verdienen
Risikoscheue Anleger machen dem Wechselkurs zu schaffen. Sie beginnen sich vor einen etwaigen Austritt Großbritanniens aus der EU (Brexit) zu wappnen. "Der Schweizer Franken dürfte die beste Absicherung gegen einen Brexit sein", zitiert Reuters die Devisenexperten von HSBC.
Sechs Wochen vor dem Referendum scheint ein idealer Zeitpunkt zu sein, um Gelder in der Schweiz zu parken, bis das Brexit-Thema vom Tisch ist. Sowohl der Euro als auch das Britische Pfund haben seit Anfang April gegenüber dem Schweizer Franken aufgewertet.
Ein Brexit könnte die Schweizerische Nationalbank bei ihren Interventionen zur Abschwächung des Frankens überwältigen, sagt HSBC. Das Ergebnis wäre eine drastische Aufwertung des Frankens. Von ihr würden Anleger, die derzeit Gelder in der Schweiz parken, stark profitieren. Sie könnten bei einem Brexit Wechselkursgewinne einfahren.
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