Der Euro profitiert von der Aufhellung der Weltkonjunktur stärker als der Franken, und so steigt der EUR/CHF-Wechselkurs zur Wochenmitte auf 1,1110. Das ist der höchste Stand seit 14 Wochen. Ziel bleibt auf kurze Sicht das Hoch bei 1,12, auf mittlere Sicht die Marke bei 1,15. Mit ihr hat der Euro aus der Zeit vor dem Mindestkurs noch ein Hühnchen zu rupfen.
Für die Weltwirtschaft sieht es nach einer Durststrecke wieder besser aus. Der von dem Münchner ifo-Institut herausgegebene Index für das globale Wirtschaftsklima steigt im zweiten Quartal um 2,7 Punkte auf 90,5 Zähler. Ferner weist der Frühindikator der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) auf ein stabiles Wachstum in den Industrieländern hin.
Dem Franken hilft nicht, dass die EZB den 500-Euro-Schein abschafft, während die Schweiz am 1000-Franken-Schein festhält. Die Umsätze von jenen Marktteilnehmern, die von Euro-Bargeld auf Franken-Bargeld umsteigen, sind nicht kursbeeinflussend, weil verschwinden gering. Das tägliche Handelsvolumen am Devisenmarkt lag zuletzt bei 5 Billionen US-Dollar, wie Daten der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIS) zeigen.
Der Euro wird derweil in positiver Art und Weise von der Vergangenheit eingeholt. Nachdem er eine bis in den September 2011 zurückreichende Widerstandszone bei 1,1060-1,1080 geknackt hat, ist Platz bis auf 1,1480 Franken. An dieser Stelle prallte der Euro-Franken-Kurs im Juli 2011 - seinerzeit von oben kommend - zurück.
Dass sich derzeit alles auf 1,12 fokussiert, dem Hoch vom Februar 2016, könnte ein Fehler sein. Denn die Kursmarken aus dem Jahr 2011 sind die, welche frei von Manipulationen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) sind. Damals hatte die SNB den Wechselkurs noch in Ruhe gelassen.